Bei der Inspektion der Maulhöhle sollte besonderes Augenmerk auf den Zähnen und dem harten Gaumen liegen, hier sollte auf Deformationen, Defekte der Zahnsubstanz, überzählige oder fehlende Zähne sowie Missbildungen geachtet werden. Denn gerade diese können bereits im Welpenalter zu Problemen führen.
Basiswissen als Grundlage
Um Veränderungen und Abnormalitäten der Zähne zu erkennen, sollten die Zahnformeln von Hunde- und Katzenwelpen bekannt sein, sowohl im Milch- als auch im Permanentgebiss. Aber auch die Zeiten der Zahndurchbrüche und -wechsel sind von großer Bedeutung bei der fachgerechten Beurteilung.
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Die Vielfalt der pathologischen Veränderungen in der Maulhöhle
Es können verschiedene pathologische Veränderungen bei Hunde- und Katzenwelpen vorhanden sein, dazu zählen Gaumenveränderungen wie Lippen-, Kiefer- oder Gaumenspalte, aber auch Veränderungen der Zähne. Hier kann eine Abweichung der Zahnanzahl nach oben oder unten zu Problemen im Kiefer führen oder auch zum Ausschluss als Zuchttier, dabei ist eine erhöhte Anzahl an Zähnen meist deutlich problematischer und behandlungsbedürftig, hingegen fehlende Zähne für die Gesundheit des Tieres meist weniger von Bedeutung sind. Aber auch Anomalien der Zahnform können auftreten wie beispielsweise die unvollständige Teilung einer Zahnanlage, die Verschmelzung zweier Zahnanlagen, die Verwachsung zweier Zähne oder auch überzählige Wurzeln und viele andere Veränderungen der Zähne. Außerdem können Zahn- und Kieferstellungsanomalien auftreten. Teilweise sind diese rassetypisch und demnach nicht behandlungsbedürftig, jedoch gibt es auch Fehlstellungen, die zu Schmerzen und Schäden führen können und demnach behoben werden sollten.
Zahnfrakturen
Ein weiteres große Problem stellen zudem Zahnfrakturen jeglicher Art dar. Diese können sowohl bei den Milchzähnen der Welpen auftreten als auch bei den bleibenden Zähnen von Jungtieren und auch adulten Tieren. Zahnfrakturen sind immer behandlungsbedürftig, da sie sonst zu schwerwiegenden Problemen führen.
Milchzahnfrakturen
Gerade Frakturen der Milchzähne werden oft sowohl von Patientenbesitzern als auch von Tierärzten als nicht behandlungsbedürftig eingestuft, da sie ja eh nicht bleiben und bald ausfallen. Doch fast immer führen solche Frakturen zur Eröffnung der Pulpa mit folgenden Infektionen und Nekrosen bis in den Kiefer und somit auch dem Angriff der Zahnanlage des permanenten Zahnes und daraus entstehenden Folgeschäden.
Frakturen bleibender Zähne
Bei Problemen der bleibenden Zähne sollte immer eine zahnerhaltende Therapie angestrebt werden. Es können unkomplizierte Frakturen auftreten, bei der die Pulpa nicht eröffnet ist, aber auch komplizierte Frakturen mit eröffneter Pulpa, die eine intensivere und zeitnahe Versorgung benötigen. Hierbei wird zudem unterschieden, ob die Pulpa vital oder bereits nekrotisch ist, denn das hat nicht nur Auswirkungen auf die Vorgehensweise, sondern auch auf die Prognose.
Zahnwechselstörungen
Störungen im Wechsel vom Milch- zum Permanentgebiss und vor allem persistierende Milchzähne kommen häufig bei kleinen Hunderassen vor. In diesem Prozess verbleibt der Milchzahn im Gebiss und fällt nicht wie vorgesehen aus, um Platz für den bleibenden Zahn zu machen, dadurch kommt es zu Fehlstellungen. Vor allem die Canini im Unterkiefer sind häufig betroffen. Persistierende Milchzähne müssen frühzeitig extrahiert werden, um Folgeschäden im bleibenden Gebiss zu verhindern.
TVT Merkblatt zum Thema
Veröffentlichungen: TVT - Tierärztliche Vereinigung für Tierschutz e.V. (tierschutz-tvt.de)
Fazit
Die Früherkennung von Zahn- und Maulhöhlenerkrankungen bei jungen Katzen und Hunden und das Einleiten einer fachgerechten Therapie können Probleme oder Komplikationen nachhaltig verhindern oder reduzieren. So sollte zu jeder Allgemeinuntersuchung, vor allem bei Welpen und Jungtieren eine Adspektion der Maulhöhle mit Inspektion der Zähne zählen. So lassen sich pathologische Veränderungen bereits frühzeitig erkennen und notwendige kieferorthopädische Behandlungen können rechtzeitig begonnen werden, um dem heranwachsenden und später adulten Tier chronische Schmerzen, beeinträchtigende Schäden und Leiden zu ersparen.