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Vet-NewsHypertonie bei Katzen – Wie wird therapiert?

Für die Therapie der Hypertonie ist es wichtig, die zugrunde liegende Grunderkrankung zu diagnostizieren und zu behandeln. Dabei macht die Behandlung der Grunderkrankung jedoch eine zusätzliche, blutdrucksenkende Therapie nicht überflüssig.

Kitten stands on hind legs, holds pills and looks at camera. iso
Ermolaev Alexandr / stock.adobe.com

Die systemische Hypertonie ist eine oft schleichende, langsam fortschreitende und im Verborgenen stattfindende Erkrankung. Wird die Therapie erst einmal begonnen, muss diese lebenslang fortgeführt werden. Eine entscheidende Grundlage hierfür ist die sichere Diagnose der Hypertonie, die aber meist aufgrund der Pathophysiologie nicht durch eine einzige Messung festgestellt werden kann.

Aller Anfang ist schwer…

Obwohl eine einzige Messung nicht direkt eine antihypertensive Therapie initiieren sollte, gibt es eine Ausnahme, nämlich dann, wenn bereits Endorganschäden vorliegen. In diesem Fall sollte schnellstmöglich mit einer Therapie begonnen und nach der Grunderkrankung gesucht werden, falls diese noch nicht bekannt.

Zudem sollten bei einem systolischen Blutdruck von über 180 mmHg ohne Endorganschäden weitere Messungen zweimal im Abstand von zwei Wochen stattfinden, bevor eine Therapie gestartet wird. Liegt der erste gemessene Wert zwischen 160 und 179 mmHg, sollte eine Reevaluierung zweimal im Abstand von acht Wochen erfolgen. Erst wenn alle gemessenen Werte konstant über 160 mmHg liegen, sollte eine Behandlung erfolgen. Wenn Werte unter 160 mmHg gemessen werden, reicht eine Evaluierung in drei bis sechs Monaten aus.

Wichtig!

Ziel der Therapie einer felinen Hypertonie ist es, den systolischen Blutdruck langfristig auf unter 150 mmHg einzustellen.

Follow-up regelmäßig nötig!

Der Blutdruck sollte vor allem bei Tieren, die unter einer antihypertensiven Therapie stehen, regelmäßig in engen Abständen überwacht werden, und zwar auch dann, wenn die Hypertonie gut eingestellt ist. Tiere mit bereits aufgetretenen Endorganschäden sollten nach ein bis drei Tagen erneut untersucht werden. Bei anderen Katzen ohne Folgeschäden wird eine Nachuntersuchung nach sieben bis zehn Tagen empfohlen sowie anschließende regelmäßige Kontrollen in Abständen von ein bis vier Monaten, je nach Wohlbefinden des Patienten. Wenn der Blutdruckwert unter 120 mmHg beträgt und Symptome vorliegen, die auf eine Hypotension hinweisen, sollte die Medikation reduziert werden. Genauso sollte bei Werten über 160 mmHg die Dosis erhöht und weitere Maßnahmen getroffen werden. Zudem sollten im Zuge von Kontrolluntersuchungen auch immer eine Herzauskultation und gegebenenfalls eine Echokardiografie, Augenhintergrunduntersuchungen, neurologische Untersuchungen sowie Labortests, wie die Messung des Serumkreatinins und Urinanalysen, stattfinden.

Die Wahl der richtigen Medikation

Das Mittel der ersten Wahl zur Langzeitbehandlung der felinen systemischen Hypertonie ist aufgrund aktueller Studien Amlodipinbesilat, ein Calciumkanalblocker. Das Mittel der zweiten Wahl stellen ACE-Hemmer dar, die zusammen mit Amlodipin verabreicht werden können. ACE-Hemmer sind besonders bei Proteinurie angezeigt, da sie hier eine vorteilhafte Wirkung zeigen.

 

Dieser Inhalt unterliegt den Bestimmungen gemäß Heilmittelwerbegesetz (HWG) und darf nur berechtigten Personen zugänglich gemacht werden. Bitte loggen Sie sich ein, um diesen Inhalt zu sehen.

Der Calciumkanalblocker Amlodipin indiziert dabei eine Dilatation von Arterien und Arteriolen. Auf diese Weise führt er zu einer Senkung des arteriellen Blutdrucks bei minimalen Auswirkungen auf das Herz, da die Affinität zu L-Typ Calciumkanälen in den glatten Muskelzellen der Blutgefäße höher ist als die Affinität zu denen im Herzmuskel. Außerdem hat Amlodipin einen langsamen Wirkungsbeginn, welcher sich positiv auf die Vermeidung einer Reflextachykardie bei einem zu schnellen Blutdruckabfall auswirkt und eine langanhaltende Wirkung.

Die richtige Dosierung

In der Tiermedizin ist das Produkt Amodip 1,25 mg von Ceva auf dem Markt. Hierbei handelt es sich um eine mit Geschmacksstoffen versetzte Kautablette, die durch eine Bruchkerbe leicht in zwei gleiche Hälften geteilt werden kann und mit oder ohne Futter oral verabreicht wird.

Die empfohlene Anfangsdosis beträgt 0,125 – 0,25 mg/kg. Nach 14-tägiger Behandlung kann die Dosis verdoppelt oder bis auf 0,5 mg/kg einmal täglich gesteigert werden, wenn kein angemessenes klinisches Ansprechen erreicht wurde. Wenn beispielsweise eine persistierende Proteinurie vorliegt, das heißt generell das Ansprechen auf Amlodipin nicht ausreichend ist, kann ein weiteres Antihypertensivum hinzugenommen werden.

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Prognose

Die Prognose für hypertensive Katzen, bezogen auf die Hypertonie ist grundsätzlich gut, da sich mit Amlodipin der Blutdruck meist effektiv und nachhaltig senken lässt. Mit in die Überlegung sollte man aber auch die Prognose bezüglich der Endorganschäden und die Kontrolle der Grunderkrankung einbeziehen. Ein verlorenes Sehvermögen beispielsweise ist meist irreversibel. Folglich gilt: Je früher die Krankheit erkannt und demnach behandelt werden kann, umso effektiver können reversible und irreversible Folgeschäden vermieden werden.

 

Der Originalartikel zum Nachlesen:

Hypertonie bei Katzen – Ursachen, Folgen und Management. Veterinärspiegel 2021; 31(01): 18 - 24. DOI: 10.1055/a-1256-5344.