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Journal ClubIntubation bei Katzen - Wie wichtig ist der Cuffdruck?

Katzen reagieren empfindlicher als Hunde auf Manipulationen im Larynx, sodass eine adäquate Anästhesietiefe, ein Tubus mit adäquatem Durchmesser und ein gefühlvolles Vorgehen besonders wichtig sind. Zudem besteht bei der Katze ein vergleichsweise hohes Risiko, Verletzungen beim Aufblasen der Blockmanschette und einen zu hohen Cuffdruck zu verursachen.

Portrait of a beautiful gray striped cat close up
Elvira - stock.adobe.com

Katzen reagieren empfindlicher als Hunde auf Manipulationen im Larynx, sodass eine adäquate Anästhesietiefe, ein Tubus mit adäquatem Durchmesser und ein gefühlvolles Vorgehen besonders wichtig sind. Zudem besteht bei der Katze ein vergleichsweise hohes Risiko, Verletzungen beim Aufblasen der Blockmanschette und einen zu hohen Cuffdruck zu verursachen. Dieser kann postoperativ zu Trachealstrikturen führen, insbesondere dann, wenn viel Manipulation am Tubus erfolgt (z. B. bei Zahnsanierungen).

Im Allgemeinen wird jedoch für die Katze, wie für die meisten Tierarten, die Nutzung von Endotrachealtuben mit Blockmanschette (Cuff) empfohlen. Zudem schützt das Abdichten des Tubus durch Aufblasen des Cuffs die Umgebung vor Kontamination mit Narkosegas, den Patienten vor Aspiration, ermöglicht die kontrollierte Zufuhr eines Inhalationsanästhetikums und ist die Basis für eine suffiziente Beatmung und somit von großer Bedeutung für eine gute Allgemeinanästhesie. In der Vergangenheit haben Studien an Menschen und Hunden jedoch gezeigt, dass der Druck in der Blockmanschette mit den klinisch gängigen Techniken nur schwer vorhersehbar und oft viel zu hoch ist.

Studie: Oft ist der Cuffdruck viel zu hoch

Deshalb untersuchte eine Studie der Universität Cambridge die Höhe des Druckes in der Blockmanschette an klinischen Katzenpatienten. Die zwei untersuchten Endotrachealtuben unterschieden sich in der Form der Blockmanschette: Ein Tubus wies einen eher ovalen Cuff mit geringer Kontaktfläche zur Trachea und der 2. einen walzenförmigen Cuff mit einer breiteren Kontaktfläche zur Trachea auf. Darüber hinaus waren die Prüfballone der Tuben unterschiedlich groß. Für die Studie konnten 40 adulte, gesunde Katzen rekrutiert werden, die für elektive Rountineeingriffe anästhesiert werden mussten. Die Tiere wurden randomisiert einem Tubusfabrikat zugeordnet. Im Folgenden wurde die Blockmanschette je einmal mit jeder der beiden zu untersuchenden Blocktechniken gefüllt und die resultierenden Drücke gemessen. Untersucht wurde 1) das Blocken unter gleichzeitigem Verabreichen eines Atemzugs bis zum Verschwinden des Beistromgeräuschs (die z. B. in Leipzig empfohlene Methode) und 2) das Aufblasen der Blockmanschette unter Palpation des Prüfballons. Im Anschluss wurden die Tuben kontrolliert mit 30 cm H2O geblockt und überprüft, ob bei gängigen Beatmungsdrücken so eine Dichtigkeit erzielt werden kann.

Ergebnis der Untersuchung war, dass mit beiden Techniken, unabhängig vom Fabrikat des Tubus sehr hohe Cuffdrücke erreicht werden. Bei Nutzen des Beistromgeräuschs als Indikator lag der Druck im Mittel bei 61 ± 27 cm H2O und bei der Palpation des Prüfballons mit 41 ± 12 cm H2O auch deutlich über den Empfehlungen. Bei der Palpationstechnik war der Tubus mit dem größeren Prüfballon dem anderen Fabrikat überlegen, die erreichten Drücke waren jedoch absolut trotzdem zu hoch. Bei einem definierten Cuffdruck von 30 cm H2O war bei beiden Tubusfabrikaten bei 95% der Tiere keine hörbare Undichtigkeit feststellbar – sie wurden somit als ausreichend geblockt angenommen.

Messgeräte sollten in jeder Praxis sein

Die Autoren der Studie kommen zu dem Schluss, dass keine der Techniken für den klinischen Alltag empfohlen werden kann und die regelmäßige Anwendung von Cuffdruckmessgeräten notwendig ist. Da die Empfehlungen vom 30 cm H2O Cuffdruck aber weitestgehend aus der Humanmedizin übernommen wurden, sind weitere veterinärmedizinische Studien zu diesem Thema nötig.

Originalstudie:

Bird AR et al. Aspects of in vivo endotracheal tube intracuff pressure in cats. Vet Anaest Analg 2019; 46(1): 55 – 63