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Journal ClubTrockene FIP – Minimal-invasives Diagnosetool für klinische Verdachtsfälle

Die Diagnostik der felinen infektiösen Peritonitis ist sehr komplex. Eine Forschungsgruppe untersuchte nun, ob die Detektion von felinen Coronaviren aus Feinnadelaspiraten der Mesenteriallymphknoten möglich ist. Wir haben die wichtigsten Erkenntnisse für Sie zusammengefasst!

Little cat playing
luckybusiness/stock.adobe.com

Die feline infektiöse Peritonitis zählt zu den gefürchtetsten Erkrankungen bei der Katze, insbesondere weil die Diagnostik trotz intensiver Forschungsbemühungen weiterhin sehr komplex ist. Zudem ist die Prognose in den allermeisten Fällen letztlich infaust. Bei 78% der Fälle geht die Erkrankung mit Ergüssen in Abdomen oder Thorax einher und wird daher als „feuchte“ Form charakterisiert. Im Gegensatz dazu ist die „trockene“ Ausprägung entsprechend seltener, zeigt aber auch eine weniger deutliche Symptomatik.

Zusätzlich zur Routinediagnostik einschließlich Blutbild, Blutchemie und Serologie gelten bei der feuchten Form die Zytologie und eine RealTime(RTq)-PCR auf FCoV (felines Coronavirus) aus dem Punktat als Goldstandard. Durch die Zytologie können vorab wichtige Differenzialdiagnosen wie Neoplasien oder Entzündungen mit bakterieller Beteiligung berücksichtigt und ggf. ausgeschlossen werden. Bei der trockenen Form der FIP bringen die Zytologie und Histopathologie (i. d. R. aus mesenterialen Lymphknoten) meist typisch unspezifische Diagnosen wie reaktive Hyperplasie oder granulomatöse/pyogranulomatöse Entzündung.

Neue Studie: Nachweis nicht exsudativer FIP durch Lymphknoten-FNA

Eine Forschungsgruppe um die Veterinary Diagnostic Services der Universität Glasgow untersuchte nun in Kooperation mit verschiedenen Überweisungspraxen, ob die Diagnosestellung in diesen Fällen auch durch Detektion von FCoV aus Feinnadelaspiraten (FNA) der Mesenteriallymphknoten erfolgen kann.

Im ersten Schritt erfolgte der Nachweis von FCoV in FNA mediastinaler Lymphknoten im Vergleich mit Biopsieproben derselben FIP-erkrankten Katzen (trockene Form). Die RNA-Analyse erfolgte mittels RT-PCR. Die Nachweisbarkeit aus beiden Probenarten war vergleichbar.

Im zweiten Schritt wurden dann 3 Gruppen mit diesem Testverfahren untersucht:

  • 20 Katzen mit der Diagnose „trockene FIP“ (davon 2 Tiere mit ausschließlich neurologischen Symptomen)
  • 8 seropositive Katzen ohne FIP-Symptomatik
  • 18 seronegative Patienten


Die Diagnose FIP wurde auf Basis der pathologischen, histopathologischen Diagnose und/oder dem sog. FIP-Profil (Serologie, klinische Pathologie und klinische Symptomatik) gestellt.

Dabei zeigte sich mit 90% eine hohe Sensitivität des Tools und eine ebenfalls hohe Spezifität zur Detektion (96,1%). Ebenso konnte eine hohe Übereinstimmung vom positiven RTq-PCR-Ergebnis mit dem Standard-Diagnostikprotokoll dargestellt werden. Spannend und verantwortlich für die um 10% geminderte Sensitivität waren die beiden Katzen mit ausschließlich neurologischen Symptomen. Beide hatten negative FNA- und Biopsieergebnisse, was letzten Endes schlüssig erscheint, aber unbedingt berücksichtigt werden muss. Auch zeigte eine junge Katze aus der seropositiven Gruppe, die an einer suppurativen Bronchopneumonie erkrankt war, bei der ein Erregernachweis negativ ausfiel, einen positiven PCR-Nachweis. Die folgende histopathologische Diagnostik unterstützte eine FIP-Diagnose nicht, eine zugrunde liegende FIP kann jedoch auch nicht vollständig ausgeschlossen werden.

Zur Diagnosesicherung bei einem klinischen Verdacht auf eine nicht exsudative FIP stellt ein FCoV-Nachweis aus FNA von Mediastinallymphknoten ein sehr sensitives und spezifisches Diagnostiktool dar. Zudem ist die Probenentnahme deutlich weniger invasiv als die explorative Biopsie.

Ebenfalls nachweisen konnten die Autoren, dass eine aufwendige Vorbereitung und Kühlung während des Transports über einen Zeitraum von maximal 7 Tagen nach Gewinnung nicht nötig ist. So stellt die unkomplizierte Probenbearbeitungs- und Versandmethode (Transfer in physiologischer Kochsalzlösung) einen weiteren Pluspunkt für den Praxisalltag dar.

 

Originalstudie:

J Feline Med Surg 2019 doi:10.1177/1098612X18809165