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Spezial: Tag des HundesAnaphylaxie beim Hund verhindern

Ganze Schwärme von Wespen waren letzten Sommer unterwegs und machten auch vor den Vierbeinern nicht halt. In diesem Beitrag erläutern wir allgemeine und spezielle Präventionsmaßnahmen bei Insektenstichallergien.

nataba/stock.adobe.com

Präventive Maßnahmen

Allgemeine Maßnahmen

Merke

Besitzer von Tieren mit einem erhöhten Anaphylaxierisiko sollten ein Allergie-Notfallset erhalten.

Ein Allergie-Notfallset für Hunde sollte aus einem Adrenalininjektor sowie aus Antihistaminikum- und Glukokortikoid-Tabletten bestehen. Der korrekte Gebrauch des Notfallsets, insbesondere des Autoinjektors, ist zu instruieren (mit Film-/Bildmaterial oder gar mit Lerninjektor).

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Venom-Immuntherapie (Allergen-spezifische Immuntherapie, Desensibilisierung)

Bei den Patienten mit Insektenstichallergie bietet sich eine Desensibilisierung als Langzeittherapie an.

Merke

Eine Desensibilisierung ist nur bei systemischen Anzeichen einer Anaphylaxie (Atemnot, Kollaps, Schockzustände) indiziert.

Daten bei Menschen zeigen, dass die Venom-Immuntherapie eine gute Effizienz bei Bienengift- (80 – 85%) und eine sehr gute Effizienz bei Wespengiftallergie (bis 100%) hat. Die Daten in der Tiermedizin fehlen, aber es wird berichtet, dass nach erneuten Bienen- oder Wespenstichen keine bzw. verminderte anaphylaktische Reaktionen auch bei Hunden nach Venom-Immuntherapie beobachtet wurden.

Der Erfolg der Venom-Immuntherapie kann nicht durch wiederholt durchgeführte Allergietests erfasst werden. Eine Kontrolle der Wirksamkeit der Therapie kann nur durch eine Stichprovokation beurteilt werden. In der Humanmedizin erfolgt diese in der Regel nach den ersten 6 Monaten der Venom-Immuntherapie
 

Durchführung der Venom-Immuntherapie

Für die Dosissteigerung der Venom-Immuntherapie gibt es zahlreiche Behandlungsprotokolle, mit denen die Erhaltungsdosis

  • in einem Tag (Ultra-Rush-Protokoll, Tab. 1),
  • nach einigen Tagen (Rush-Protokoll, Tab. 2) oder
  • in einigen Wochen bis Monaten („Cluster“, Tab. 3) oder
  • durch konventionelle Venom-Immuntherapie, Tab. 4)

erreicht wird.

Bei der konventionellen oder Cluster-Venom-Immuntherapie sowie bei der Erhaltungstherapie können wässrige oder Aluminiumhydroxid (AlOH) adsorbierte Präparate angewendet werden. Für die Rush-Venom-Immuntherapie eignen sich nur die wässrigen Lösungen. Mit der Geschwindigkeit der Dosissteigerung nehmen die Nebenwirkungen zu.

Tab. 1 Ultra-Rush-Protokoll der Venom-Immuntherapie.

Ultra-Rush – 1 Tag

Allergenmenge (µg)

Zeit (Minuten)

Tag 1 (Hunde < 10 kg)

0,1

1

10

30

30

30

Tag 7 (Hunde < 10 kg) und

Tag 1 (Hunde > 10 kg)

0,1

1

10

20

30

40

30

30

30

30

60

60

Tag 21

50

50

30

30

danach 1x monatlich

100

30

kumulative Dosis in 1 Monat ca. 200 µg

   

Tab. 2 Rush-Protokoll der Venom-Immuntherapie.

Rush – 5 Tage

Allergenmenge (µg)

Zeit (Minuten)

Tag 1

0,1

1,0

2,0

30

30

30

Tag 2

3,0

3,5

3,5

30

30

30

Tag 3

10

15

15

30

30

30

Tag 4

20

25

25

30

30

30

Tag 5

30

35

35

60

60

60

danach 1× monatlich

100

30

kumulative Dosis in 1 Monat ca. 220 µg

   

Tab. 3 „Cluster“-Protokoll der Venom-Immuntherapie.

Cluster – 8 Wochen

Allergenmenge (µg)

Zeit (Minuten)

Woche 1

0,1

1,0

2,0

30

30

30

Woche 2

1,0

5,0

10,0

30

30

30

Woche 3

10

20

30

30

Woche 4

20

30

30

30

Woche 5

30

40

30

30

Woche 6

40

50

30

30

Woche 8

50

50

30

30

danach 1× monatlich

100

30

kumulative Dosis in 2 Monaten ca. 350 µg

 

   

Tab. 4 Protokoll für die konventionelle Venom-Immuntherapie.

konventionell – 3 Monate

Allergenmenge (µg)

Zeit (Minuten)

Woche 1

0,1

30

Woche 2

0,2

30

Woche 3

0,5

30

Woche 4

1,0

30

Woche 5

3,0

30

Woche 6

5,0

30

Woche 7

10

30

Woche 8

20

30

Woche 9

40

30

Woche 10

60

30

Woche 11

80

30

Woche 12

100

30

danach 1× monatlich

100

30

kumulative Dosis in 3 Monaten ca. 320 µg

   


Die Frequenz der systemischen Nebenwirkungen beträgt bei Menschen von 8 – 20%. In der Tiermedizin wurden diese bei 15% der Hunde (n = 11/71, [Tab. 3]) eingeschätzt, vor allem gastrointestinale Symptome, Urtikaria und Kollaps (1 Hund) traten auf.

Merke

Bei einer (Ultra-)Rush-Immunotherapie ist eine Prämedikation mit einem (H1- und H2-) Antihistaminikum vorteilhaft.


Dies erfordert einen Venenzugang.

Die Patienten sollten einer intensiven Überwachung unterliegen:

  • Blutdruck
  • Puls
  • Atmung
  • Körpertemperatur
  • Schleimhäute
  • Bauchpalpation
  • Venom-Immuntherapie-Injektionstellen auf mögliche Hautveränderungen untersuchen.
     

CAVE

Die Therapie sollte bei den ersten Anzeichen von Anaphylaxie unterbrochen werden.

 

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