
Juliane bei der Sondenfütterung eines prämaturen Fohlens, das noch nicht selbst trinken kann. Gerade bei Neonaten ist die rasche und ausreichende Versorgung mit Muttermilch, Nährstoffen und Flüssigkeit essenziell für das Überleben.
Ein Job in der Veterinärmedizin war für Juliane Bach schon immer ihr großer Wunsch. Nach der Zusage für eine Ausbildungsstelle an der Justus-Liebig-Universität Gießen im Fachbereich Veterinärmedizin absolvierte sie ihre TFA-Ausbildung, welche in den verschiedenen Fachkliniken auf dem Campus stattfand und somit ein breitgefächertes Wissensspektrum vermittelte.
Klinik und mehr
Im Anschluss an ihre Ausbildung erhielt Juliane eine Stelle in der Klinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde. Und diese beinhaltet auch tierpflegerische Arbeiten an stationären Patienten und Versuchstieren, welche für die Lehre und Ausbildung der Studierenden, sowie Dissertationen von Tierärzt*innen gehalten werden. Da entschloss sich Frau Bach, zusätzlich die Prüfung zur Tierpflegerin im Bereich Forschung und Klinik abzulegen. Jetzt ist Frau Bach selbst im Bereich Ausbildung und Lehre aktiv – im klinischen Bereich und im Prüfungs- und Aufgabenausschuss der Landestierärztekammer Hessen.
Hilfe für Groß und Klein
Die Fachklinik bietet Hilfe bei reproduktionsmedizinischen Fragestellungen, Geburtshilfe und die Behandlung von Neonaten bis zu einem Alter von 2 Wochen. Juliane betreut im poliklinischen und stationären Bereich Kleintiere vor und nach OPs und ist zuständig für die Anästhesie. Dabei bringen tägliche Notfälle wie Pyometra, Sectio Caesarea, stark blutende Vaginaltumore oder ein Wurf Welpen mit Bronchopneumonie die Terminsprechstunde oft durcheinander, jedoch sorgen auch für Abwechslung im Arbeitsalltag.
Bei den Großtieren ist die Arbeit mit teilweise unkooperativen Patienten körperlich anstrengender und es gehören Stallarbeiten wie Misten, Melken und Füttern, sowie die Mithilfe bei jeglichen Behandlungen und OPs zu Julianes täglichen Aufgaben. Oft gibt es eine Vielzahl an Neonaten wie z. B. Kälber, Lämmer und Fohlen, die mit Trinkschwäche oder Diarrhoe in die Klinik kommen und intensiv behandelt werden müssen.

Juliane Bach mit der Klinikskuh Trudi – die Betreuung und Pflege gesunder Tiere gehört ebenso zu ihren Aufgaben wie die Versorgung von Patienten.
Notfälle und Highlights
Nicht selten kommt es vor, dass Frau Bach auch in der Nacht im Schichtdienst bei Großtieren in der operativen Geburtshilfe assistiert. Besondere Highlights im Job waren der Ausbruch einer wilden Charolais-Kuh in der Geburt, welche nur mit Hilfe des Betäubungsgewehrs, Feuerwehr und Polizei von den Bahngleisen Gießens wieder zurück in die Klinik zum Kaiserschnitt gebracht werden konnte, die Geburt eines Kamelfohlens, eine Dobermann-Sectio mit 18 Welpen oder die OP eines Hundes mit Hermaphroditismus (Zweigeschlechtlichkeit).
Fazit
Frau Bach findet die immer neuen Situationen, den Wechsel zwischen Klein- und Großtieren und das Arbeiten in einem großen Team aufregend und interessant. Einem Tier zu helfen und damit auch gleichzeitig dem Menschen, ist für sie ein wichtiger Aspekt, sie ist stolz auf ihre berufliche Entwicklung und stellt sich auch nach 12 Jahren Berufserfahrung mit Freude neuen Herausforderungen.
Der Originalbeitrag zum Nachlesen:
Bach J. TFA in der Fachklinik für Reproduktionsmedizin und Neugeborenenkunde. team.konkret 2023; 19(03): 29 - 29. doi:10.1055/a-2088-7146
(JD)