Viele Menschen finden in der warmen Jahreszeit junge, hilflose Waschbären und wollen ihnen helfen, indem sie sie einfangen und in die nächste Tierklinik bringen – doch ist das der richtige Weg? Es wird gehofft, dass der Waschbär – wie andere Wildtiere – nach erfolgreicher Aufzucht und gegebenenfalls Behandlung wieder zurück in die Natur entlassen werden kann. Der Fachbereich Veterinärmedizin der Justus-Liebig-Universität (JLU) weist jetzt jedoch auf einige Risiken hin, denn der Weg in die Klinik ist für Waschbären leider eine Sackgasse.

Der Waschbär ist in Deutschland nicht heimisch und unterliegt der EU-Verordnung zu invasiven Tierarten. Invasive Tierarten stellen nach dem Gesetz eine Gefahr für die heimische Tierwelt dar. Aufgrund dieses Gesetzes dürfen Waschbären nicht zurück in die freie Wildbahn gebracht und lediglich nach Kastration oder Sterilisation in Gefangenschaft gehalten werden. Doch die Haltung in Gefangenschaft ist nur in speziellen Einrichtungen und mit gewissen Anforderungen erlaubt. Viele Auffangstellen sind deshalb bereits jetzt gnadenlos überfüllt und die Aufnahmekapazitäten sind erschöpft.

Der Fachbereich weist zudem daraufhin, dass das Einfangen eines Waschbären unverzüglich dem zuständigen Jäger oder der örtlichen Polizei gemeldet werden muss, da die Tiere dem Jagdrecht unterliegen. Da die Tiere außerdem potenzielle Krankheitsüberträger sind, sollte zusätzliche Vorsicht herrschen und das Einfangen besser dem Jäger oder der Polizei überlassen werden.

So niedlich die Tiere auch sind, für die heimische Natur sind Waschbären in Deutschland nicht besonders gut und deshalb gilt: Wer einen Waschbären in eine Tierklinik bringt, tut ihm damit nicht immer einen Gefallen.

Quelle (nach Angaben von):
Justus-Liebig-Universität Gießen (2023). "Waschbär gefunden – Was tun?". Im Internet: Waschbär gefunden – Was tun? — FB10 - Veterinärmedizin (uni-giessen.de). 30.05.2023.

(RG)