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Vet-NewsWie schätzen uns Hunde und Wölfe ein?

Wer mag mich und wer nicht? Um diese Frage zu beantworten, nutzen Menschen häufig „Eavesdropping“, doch machen das auch Hunde und Wölfe so? Viele Studien bezweifeln das.

Portrait of an adorable Fox Terrier and a mixed breed dog lookin
kisscsanad / stock.adobe.com

Wer mag mich und wer nicht? Um diese Frage zu beantworten, nutzen Menschen häufig „Eavesdropping“, doch machen das auch Hunde und Wölfe so? Viele Studien bezweifeln das.

Bereits im Jahr 2020 zweifelte eine Forschungsarbeit der Vetmeduni die Eavesdropping-Hypothese für Hunde an. Eine nun veröffentlichte Studie des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni untersuchte Hunde und Wölfe und bestätigt dieses Ergebnis. Der Schluss der Wissenschafter*innen: Der Prozess der Reputationsbildung könnte für Tiere komplexer sein als bisher gedacht.

Reputation als Schlüsselfaktor in sozialen Interaktionen

Die Reputation spielt vor allem bei Tieren, die in Gruppen leben, eine wichtige Rolle beim Etablieren von Kooperationen. Tiere bilden sich ein Urteil von anderen Individuen, indem sie direkt mit ihnen interagieren oder sie bei der Interaktion mit Dritten beobachten – eine Fähigkeit, die in der Verhaltensforschung als „Eavesdropping“ bekannt und für Menschen selbstverständlich ist. Eavesdropping ist auch definiert als das Belauschen oder Beobachten anderer zum eigenen Vorteil. Bei Hunden (Canis lupus familiaris) ist die Forschungslage allerdings nicht eindeutig. Und selbst, wenn sie zu Eavesdropping in der Lage sind, ist nicht bekannt, ob sich diese Fähigkeit während des Domestizierungsprozesses entwickelt hat oder ob sie von ihrem Vorfahren, dem Wolf (Canis lupus), geerbt wurde.

Studie lässt an Eavesdropping-Hypothese zweifeln

Die nun präsentierte Studie untersuchte deshalb, ob sich Hunde oder Wölfe durch indirektes bzw. direktes Erleben ein Urteil über eine Person bilden können. Am Experiment nahmen neun Wölfe und sechs Hunde teil, die im Wolf Science Center (WSC) der Vetmeduni leben. In der Beobachtungsphase sahen die Tiere, wie zwei Menschen mit einem Hund interagierten – einer handelte großzügig und fütterte den Hund, der andere war egoistisch und weigerte sich, den Hund zu füttern. Die Tiere konnten nun zwischen den beiden Personen wählen. In der folgenden Erlebnisphase interagierten die Tiere direkt mit den beiden Menschen. Danach konnten sie wieder zwischen den beiden Personen wählen. „Insgesamt entschieden weder Hunde noch Wölfe nach indirekter oder direkter Erfahrung zwischen einem großzügigen oder egoistischen Menschen. Jedoch zeigten Wölfe während der Beobachtungsphase mehr Aufmerksamkeit gegenüber der großzügigen Person und einige Hunde und Wölfe bevorzugten den großzügigen Menschen, nachdem sie indirekte und direkte Erfahrungen gemacht hatten“, so Erstautorin Hoi-Lam Jim vom Wolf Science Center des Konrad-Lorenz-Instituts für Vergleichende Verhaltensforschung der Vetmeduni.

Laut Jim deutet die Studie darauf hin, dass die Reputationsbildung für Tiere schwieriger sein könnte als bisher angenommen, wie bereits eine 2021 veröffentlichte wissenschaftliche Arbeit über Asiatische Elefanten (Elephas maximus) von Jim und Kolleg*innen zeigte. Zudem unterstreicht die Studie, wie wichtig das Studien-Design ist, um den Prozess der Reputationsbildung bei Tieren genauer zu untersuchen und neue Erkenntnisse zu gewinnen.

 

Quelle (nach Angaben von):

Informationsdienst Wissenschaft e. V. (idw) (18.08.2022). „Keine einfachen Urteile: Wie Hunde und Wölfe uns Menschen einschätzen”. Im Internet:Keine einfachen Urteile: Wie Hunde und Wölfe uns Menschen einschätzen (idw-online.de). 23.08.2022