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Vet-NewsZielobjektsuche – körperliche und geistige Auslastung für Hunde

ZOS, die Zielobjektsuche, ist das Suchen von Gegenständen auf Kommando. Doch für was soll das gut sein und wie genau funktioniert es?

Suchhund bei der Arbeit
Africa Studio/stock.adobe.com

Die meisten Hunde, die wir heute halten, wurden einmal gezüchtet, um eine bestimmte Aufgabe zu erfüllen. Können sie diese nicht ausüben, ist es an den Halterinnen und Haltern ihnen alternative Möglichkeiten der Beschäftigung zu bieten. Die Zielobjektsuche, kurz ZOS, stellt solch eine Möglichkeit dar. Doch was ist das genau, wie funktioniert das und für welchen Hund ist dieser Ansatz letztlich geeignet?

Zielobjektsuche – was ist das denn?!

Die Zielobjektsuche ist eine noch recht junge Hundesportart, entwickelt von den Hundetrainer*innen Ina und Thomas Baumann. Nach jahrelanger Erfahrung in der Ausbildung von Spür- und Suchhunden, aber auch mit dem Training von Problemhunden, haben die Baumanns die ZOS entwickelt. Dabei ist die Methode eine aus der professionellen Ausbildung von Spür- und Suchhunden abgewandelte Variante, welche speziell für Haus- und Familienhunde und somit für den Alltag adaptiert wurde.

Die Hunde suchen nun statt Sprengstoff und Rauschgift, andere Gegenstände wie Stofffetzen, Kunststoffteile wie Wäscheklemmern oder Münzen, auf die sie konditioniert werden. Ziel ist es, dass die Hunde diese zuvor versteckten Gegenstände irgendwann unter Anweisung in unterschiedlichen Umgebungen finden und anzeigen sollen.

Bei der Zielobjektsuche handelt es sich somit um eine besondere Form der Spürarbeit, bei der die Hunde nicht nur ihren Geruchssinn einsetzten müssen, sondern auch körperlich ausgelastet werden und eng mit ihrer Besitzerin oder ihrem Besitzer zusammenarbeiten müssen. Dadurch wird auch die Bindung zwischen Mensch und Hund gefördert.

Wenn der Hund das Prinzip der ZOS erst einmal verstanden hat und er auf einen bestimmten Gegenstand konditioniert ist, lässt sich dieser Sport überall ausüben. So kann man seinen Hund in der Wohnung, im Park oder Wald bei den täglichen Spaziergängen beschäftigen oder sogar mit ihm an Wettkämpfen teilnehmen.

Wie genau funktioniert die ZOS?

Zu Beginn der Ausbildung muss dem Hund beigebracht werden, was von ihm erwartet wird, nämlich bestimmte Gegenstände zu finden. Der 1. Schritt ist also die Konditionierung auf diese. Hierbei sollte man sich anfangs auf einen einzigen Gegenstand beschränken. Bei der Auswahl des passenden Gegenstands sollte darauf geachtet werden, dass er klein ist und ausschließlich für die ZOS verwendet wird. Das Lieblingsspielzeug des Hundes eignet sich somit nicht! Wichtig ist es auch, dass die gewählten Gegenstände in einer Dose und getrennt von anderen Gegenständen der ZOS aufbewahrt werden, damit der individuelle Geruch nicht verfälscht wird.

Warum ein kleiner Gegenstand?

Zum einen lassen sich kleine Gegenstände leichter verstecken als große, zum anderen ist aber auch die Oberfläche viel kleiner. Folglich werden weniger Geruchsmoleküle an die Umgebung abgegeben und es ist schwieriger für den Hund den Gegenstand aufzuspüren.

Richtig konditionieren

Bei der Konditionierung geht es zunächst darum, dass der Hund die richtige Reaktion auf den Gegenstand erlernt. Ziel ist es, dass sich der Hund irgendwann vor dem gefundenen Gegenstand ins Platz legt und diesen mit der Nase berührt. Er sollte den Gegenstand nicht aufheben, da dieses Verhalten im ZOS unerwünscht ist. Um diese Reaktion zu erreichen, kann man das Training anfangs mit einem Clicker und vielen Leckerlis unterstützen und schrittweise aufbauen.

Hat der Hund die richtige Reaktion erlernt und beherrscht diese sicher, kann man zum nächsten Schritt des Trainings übergehen. Dieser besteht darin, den Gegenstand nun offen in der Wohnung oder im Freien hinzulegen und dem Hund einen Suchbefehl zu geben. Dabei ist darauf zu achten, dass die einzelnen Trainingseinheiten nie zu lange sein dürfen, da der Hund sonst schnell die Lust an der neuen Aufgabe verlieren könnte.

Die Konditionierung ist abgeschlossen, wenn der Hund diese Abläufe der Zielobjektsuche verinnerlicht hat.

Nun kommt es zum abschließenden Schritt der ZOS - der Gegenstand wird versteckt und der Hund muss ihn finden, ohne ihn sehen zu können. Nun muss der Hund selbstständig arbeiten und das bereits erlernte Verhalten der ZOS abrufen.

Steigerungsformen der ZOS

Vor allem für sehr intelligente Hunde, die den Ablauf schnell verinnerlicht haben, kann die Zielobjektsuche noch anspruchsvoller gestaltet werden. Hierbei gibt es verschiedene Möglichkeiten der Steigerung. Die einfachste besteht darin, neben dem gesuchten Gegenstand noch weitere interessant riechende Gegenstände zu verstecken, von denen sich der Hund allerdings nicht ablenken lassen darf. Darüber hinaus kann man den Schwierigkeitsgrad auch steigern, indem man dem Hund immer mehr Gegenstände beibringt, welche er suchen soll. Diese Gegenstände können dann entweder der Reihe nach gesucht werden oder immer nur ein bestimmter davon nach vorherigem Kommando.

Die 4 Arten der ZOS

Die Zielobjektsuche wird in Trainingskursen und in Wettkämpfen in 4 unterschiedliche Disziplinen eingeteilt. Dabei ist das Prinzip immer gleich, lediglich der Aufbau des Parcours ist anders. Zudem wird der Hund auch je nach Disziplin unterschiedlich stark gefordert.

  1. Päckchenstraße
    Hierbei wird auf einem offenen Gelände eine Reihe unterschiedlicher Behälter (Päckchenstraße) wie Kartons oder Koffer aufgestellt. Die Behälter haben Löcher, damit der Hund den Inhalt besser erschnüffeln kann. Der Hund arbeitet sich nun schnüffelnd an der Päckchenstraße entlang, bis er den zu suchenden Gegenstand anzeigt.
    Diese Variante der ZOS stellt die einfachste dar, da der Hund nicht erst mögliche Verstecke suchen muss, sondern systematisch die Behälter kontrollieren kann. Diese Variante ist zudem die typische Arbeit für ausgebildete Rauschgift – oder Sprengstoffsuchhunde.
     
  2. Suchwand
    Dieser Variante ähnelt der Päckchenstraße, jedoch werden die Behälter hier übereinandergestapelt, sodass sie eine Art Wand ergeben. Der Hund lernt so, auch nach oben zu suchen und höher gelegene Verstecke anzuzeigen.
     
  3. Trümmerfeld
    Dabei werden auf einer begrenzten Fläche viele verschiedene „Trümmer“ willkürlich angeordnet. Diese können zum Beispiel Koffer, alte Möbel oder große Steine sein. Die Herausforderung besteht darin, dass der Hund den zu suchenden Gegenstand in einem unübersichtlichen Gelände finden muss, denn dieser wurde zuvor zwischen den Trümmern versteckt.
     
  4. Offenes Gelände
    Die Suche nach dem Zielobjekt auf freiem Feld stellt die anspruchsvollste Variante der ZOS dar, da dem Hund hier keinerlei Anhaltspunkt vermittelt wird, wo er mit der Suche starten soll. Er muss nun das Gelände systematisch ablaufen, um den Gegenstand zu finden. Diesen versteckt man vorher offen an einer relativ geschützten Stelle. Man deckt ihn also nicht weiter ab, da der Geruch in der offenen Umgebungsluft bereits stark verdünnt wird.

Welche Hunde eignen sich für ZOS?

Die Zielobjektsuche ist prinzipiell für jeden Hund unabhängig von der Rasse geeignet. Auch Hunde mit Handicap oder ältere Hunde können mit diesem Hundesport sehr gut ausgelastet werden. Dabei ist stets das individuelle Leistungsniveau des Hundes zu berücksichtigen. Zudem kann mit der ZOS schon spielerisch im Welpenalter begonnen werden.

Fazit

Die Vorteile der Zielobjektsuche sind vielfältig. Nicht nur dass dieser Hundesport für quasi jeden Hund geeignet ist, sondern auch eine gute Alternativbeschäftigung für Hunde darstellt, die ihrer ursprüngliche Aufgabe, wie zum Beispiel Hüten oder Jagen als Familienhund nicht mehr nachgehen können. Somit wird der Hund körperlich und geistig ausgelastet und Verhaltensproblemen vorgebeugt. Durch die intensive Zusammenarbeit von Mensch und Hund wird zudem eine enge Bindung gefördert und das Vertrauen gestärkt.

Quelle (nach Angaben von):

Zielobjektsuche (zos-zielobjektsuche.de). 12.10.2023
ZOS - Du möchtest die Zielobjektsuche mit Deinem Hund erlernen? (pfoten.net). 12.10.2023
Zielobjektsuche: So funktioniert's - edogs Magazin. 12.10.2023

(JD)