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Reisekrankheiten beim HundKanine Leishmaniose – die Sandmückenkrankheit

Reisekrankheiten spielen bei Hunden eine immer größere Rolle und können zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, weshalb eine gute Prophylaxe essenziell ist. Heute geht es um die kanine Leishmaniose.

 leishmania 3d illustration
sveta / stock.adobe.com

 

Immer öfter werden uns Hunde, die aus dem Ausland kommen, in der Sprechstunde vorgestellt. Mit diesem vermehrten Import kommt es auch zu einem vermehrten Auftreten der sogenannten „Mittelmeerkrankheiten“ wie der Leishmaniose. Dieser Artikel gibt einen Überblick vor allem über die Therapie und das Monitoring bei solchen Patienten.

Erreger

Der Überträger der Leishmaniose ist das Protozoon Leishmania infantum. Der Hund ist Hauptwirt und Reservoir, jedoch können auch andere Säuger und der Mensch betroffen sein – es handelt sich hierbei um eine Zoonose. Vektoren für diese Erreger sind blutsaugende, dämmerungs- und nachtaktive weibliche Mücken der Gattung Phlebotomus (Sandmücken, Schmetterlingsmücken). Andere Übertragungswege wie die Übertragung venerisch vertikal (in utero), horizontal durch Bisse oder durch Bluttransfusionen sind ebenfalls bekannt, spielen aber eine geringere Rolle [1].

Übertragung und andere Faktoren

Leishmanien sind diphasische Einzeller und vermehren sich im Wirt in ihrer amastigoten Form in Zellen des mononukleären Phagozytensystems. Beim Blutsaugen an einem infizierten Wirt nehmen die Sandmücken diese Formen auf, welche sich im Darm der Phlebotomen zu flagellentragenden promastigoten Stadien entwickeln. Bei einem erneuten Saugakt überträgt die Vektormücke durch ihren Stechrüssel diese promastigote Form in die Haut eines neuen Wirtes, wobei die hierbei entstehenden Knötchen meist unbemerkt bleiben. In der Haut wird der Erreger von Makrophagen phagozytiert und wandelt sich wieder in die intrazelluläre amastigote Form um und ist so geschützt vor der Immunabwehr des Wirtes. Infizierte mononukleäre Phagozyten disseminieren anschließend über die regionalen Lymphknoten in fast alle Organe und verursachen granulomatöse Entzündungen [1], [3].

Achtung: Zoonose-Gefahr!

Die Leishmaniose zählt zu den Zoonosen und im Mittelmeergebiet sind Hunde die wichtigsten Reservoirwirte. Beim Menschen tritt vorwiegend die viszerale Form auf, seltener die kutane Form. Eine direkte Ansteckung durch Kontakt mit einem infizierten Hund ist noch nie dokumentiert worden, aber nicht auszuschließen. Daher gilt: Bei der Behandlung von infizierten Hunden auf eine ausreichende Hygiene achten!

Verbreitung

In Europa stellt vor allem der Mittelmeerraum das Endemiegebiet der Leishmaniose dar, erwähnenswert sind vor allem Spanien, Portugal, Südfrankreich, Italien, Griechenland, Bulgarien und Kroatien. In Mitteleuropa zählt die kanine Leishmaniose zu den wichtigsten Reise- und Importkrankheiten [2].

Symptome

Bei der Leishmaniose des Hundes handelt es sich in den meisten Fällen um eine systemische und chronisch verlaufende Infektionskrankheit mit Beteiligung der viszeralen Organe und starker immunpathologischer Beteiligung. Die klinischen Symptome der Leishmaniose sind je nach Immunantwort des Hundes sehr unterschiedlich und sehr viele Träger sind asymptomatisch. Die Inkubationszeit beträgt 1 – 3 Monate, kann aber auch deutlich länger sein (bis 8 Jahre) [4].

Die Symptome, die am häufigsten von Tierhaltern festgestellt werden, sind Gewichtsverlust, Muskelatrophie, Leistungsdepression, Lymphadenomegalie, Bewegungsstörungen und Hautveränderungen [5]. Zu den klassischen Symptomen zählen auch Fieberschübe, blasse Schleimhäute, Augenveränderungen, Krallenveränderungen, Anorexie, Durchfall, Polydipsie und Polyurie.

Typische Hautveränderungen

Prädilektionsstellen für Hautveränderungen sind die Schnauze mit Nasenspiegel, die Augenlider, der äußere Bereich der Pinna, Knochenvorsprünge der Gliedmaßen sowie die Ballen und Krallen. Hierbei dominieren besonders eine nicht juckende exfoliative Dermatitis, Hyperkeratosen mit weißen Schuppen, periorbitale Alopezie („Brillenbildung“), Depigmentation, Ulzerationen und nasale Hyperkeratose ([Abb. 1] und [2]). An den Pfoten sind oft Risse an den Ballen sowie verlängerte und gebogene Krallen, bedingt durch die Krallenbettentzündung (Onychogrypose), zu beobachten [1], [5], [6], [7] ([Abb. 3]).

Diagnostik

Eine Verdachtsdiagnose kann anhand von einem anamnestischen Aufenthalt in einem Endemiegebiet, klinischen Symptomen und Laborparametern gestellt werden. Dieser Verdacht muss dann durch den direkten oder indirekten Erregernachweis abgesichert werden, wofür serologische, molekularbiologische und parasitologische Verfahren zur Verfügung stehen.

Stadien der Krankheit

Die LeishVet Gruppe (internationale Forschungsgruppe, s. Kasten) hat die kanine Leishmaniose in vier Stadien unterteilt, die anhand von Serologie, klinischen Symptome und Laborbefunden definiert sind. Für jedes dieser Stadien gibt es von der Organisation eine Therapieempfehlung ([Tab. 1]).

 

Tab. 1: Klinische Stadien der Leishmaniose. (* IRIS-Staging of CKD (Chronic Kidney Disease) http://www.iris-kidney.com/guidelines/staging.html [9])

Stadium

Serologie – Antikörper-Titer

Klinische Symptome

Laborbefunde

Stadium I (geringgradige Erkrankung)

negativ bis schwach positiv

leichte klinische Symptome, z. B. papulöse Dermatitis oder solitäre Lymphadenomegalie

ohne klinisch-pathologische Befunde

Stadium II (mittelgradige Erkrankung)

niedrig bis hoch

weitere klinische Symptome, z. B. exfoliative Dermatitis, Geschwüre, generalisierte Lymphadenomegalie, Appetitlosigkeit und Gewichtsverlust

klinisch-pathologische Befunde, z. B. geringgradige nicht-regenerative Anämie, Hyperglobulinämie, Hypoalbuminämie Unterstadien: a) normales Nierenprofil b) Kreatinin < 1,4 mg/dl UPC = 0,5 – 1

Stadium III (schwere Erkrankung)

mittel bis hoch

weitere klinische Symptome, die auf Läsionen durch Immunkomplexablagerungen zurückzuführen sind (z. B. Glomerulonephritis)

weitere klinisch-pathologische Befunde: Chronische Nierenerkrankung (IRIS-Stadium I oder Stadium II) *

Stadium IV (sehr schwere Erkrankung)

mittel bis hoch positiv

weitere klinische Symptome wie Lungenembolie oder nephrotisches Syndrom und terminale Nierenerkrankung

weitere klinisch-pathologische Befunde: Chronische Nierenerkrankung (IRIS-Stadium III und Stadium IV) * oder nephrotisches Syndrom

Labor

Häufige Laborbefunde bei der klinischen Chemie im Zusammenhang mit einer Leishmaniose sind Hyperglobulinämie, Hypoalbuminämie, Proteinurie, renale Azotämie und eine erhöhte Aktivität von Leberenzymen. Bei der Hämatologie fällt eine leichte bis mittelgradige nicht-regenerative Anämie auf sowie eine Thrombozytopenie und Lymphopenie [7].

Serologie

Sehr gute serologische Methoden zur Leishmaniose-Diagnostik stellen IFAT (Immunfluoreszenz Antikörper Test) und ELISA (Enzyme-linked Immunosorbent Assay) dar. In klinischen Fällen liegt bei diesen Testmethoden die Sensitivität bei bis zu 99%, in inapparenten Fällen sinkt die Sensitivität auf etwa 60 – 80% [4]. Da eine Blutentnahme wenig invasiv ist, eignet sich der serologische Nachweis von Leishmania-spezifischen Antikörpern initial als die Methode der Wahl. Bei erkrankten Hunden ist ein Antikörpernachweis bereits etwa 6 – 8 Wochen nach der Erstinfektion möglich. Dieser Zeitraum kann jedoch auch über Jahre ausgedehnt sein, wenn es sich um einen subklinischen Krankheitsverlauf handelt. Bei serologischen Verfahren muss man zwischen quantitativen (IFAT und ELISA) und qualitativen (Schnelltests) unterscheiden.

PCR und Erregernachweis

Bei den molekularbiologischen Methoden hat sich die PCR (Polymerase-Kettenreaktion) als hochsensible Diagnostikmethode erwiesen. Mehrere Studien berichten über Sensitivitäten von 80 – 90% [4]. Diese ist jedoch sehr abhängig von der Qualität der Probe und der Schwere der Erkrankung. Proben erster Wahl stellen Biopsien aus Knochenmark, Lymphknoten, Milz und Haut dar. Weniger sensitiv sind hier Blut- oder Urinproben. Bei asymptomatischen Hunden ist ein solcher Nachweis aus Knochenmark oder Lymphknoten der Serologie deutlich überlegen.

Ein parasitologischer Nachweis ist durch Zytologie und Histologie möglich. Ausstriche von Lymphknoten oder Knochenmarkaspiraten haben gegenüber Haut- oder Blutproben eine deutlich höhere Sensitivität. Der Nachweis von intrazellulär liegenden amastigoten Leishmanien ist jedoch auch bei klinischen Fällen unsicher und nur im positiven Fall aussagekräftig [1], [8].

Behandlung

Jedes eingesetzte Präparat zur Therapie der kaninen Leishmaniose hilft lediglich, die Symptome temporär zu verbessern oder die Tiere klinisch zu heilen. Es kommt jedoch nie zu einer vollständigen Erregerelimination und es muss immer mit Rezidiven gerechnet werden [2], [8] ([Tab. 2]).

 

Tab. 2: Therapie und Prognose nach Stadieneinteilung [7].

Stadium

Therapie

Prognose

Stadium I (geringgradige Erkrankung)

Überwachung des Krankheitsverlaufs, bei Bedarf Medikation (wissenschaftlich vernachlässigt)

gut

Stadium II (mittelgradige Erkrankung)

Allopurinol und Megluminantimonat oder Miltefosin

gut bis vorsichtig

Stadium III (schwere Erkrankung)

Allopurinol und Megluminantimonat oder Miltefosin (IRIS-Richtlinien für CKD beachten [9])

vorsichtig bis schlecht

Stadium IV (sehr schwere Erkrankung)

Eine spezifische Behandlung ist individuell einzuleiten. (IRIS-Richtlinien für CKD beachten [9])

schlecht

Dieser Inhalt unterliegt den Bestimmungen gemäß Heilmittelwerbegesetz (HWG) und darf nur berechtigten Personen zugänglich gemacht werden. Bitte loggen Sie sich ein, um diesen Inhalt zu sehen.

Sobald eine klinische Besserung und Normalisierung der Blutwerte einsetzen, sollte die Therapie mit Allopurinol ausgesetzt werden, da als Nebenwirkung Urolithiasis und Xanthinsteine auftreten können. Um den Nebenwirkungen entgegenzuwirken, sollten betroffene Hunde, die mit Allopurinol therapiert werden, immer eine proteinarme Diät bekommen. Eine Monotherapie mit Allopurinol ist nur im Stadium I empfehlenswert [7]. Ebenfalls nach dem Prinzip der Monotherapie kann Domperidon zum Einsatz kommen.

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Leishvet

LeishVet ist eine wissenschaftliche Expertengruppe aus Tiermedizinern verschiedener Einrichtungen auf der ganzen Welt (Universitäten, Forschungsinstitute etc.), die 2005 in Palermo gegründet wurde und die kanine Leishmaniose in den Fokus ihrer Forschung und klinischen Aktivitäten gestellt hat. Hauptsitz der Organisation ist Spanien seit 2008, Details finden Sie hier: https://www.leishvet.org.

Stadium II

Ab Stadium II sollte eine Kombinationstherapie gewählt und zusätzlich zu Allopurinol noch Megluminantimonat oder Miltefosin eingesetzt werden:

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Die klinischen Symptome sollten innerhalb weniger Wochen nach Beginn der Therapie abklingen. Eine vollständige Besserung wird jedoch erst nach mehreren Monaten erreicht.

Indikation für eine Therapie sind klinische Symptome oder Organschäden in Kombination mit einem Nachweis einer Leishmania-Infektion. Symptomfreie Hunde sollten nicht dauerhaft behandelt werden.

Monitoring

Tiere, die an Leishmaniose erkrankt sind, sollten einer ständigen Überwachung und Kontrolle unterliegen. Ohne eine Behandlung beträgt die Überlebenszeit meist weniger als 2 – 3 Jahre. Bei fortgeschrittenen Fällen ist die Prognose auch mit einer Therapie sehr vorsichtig, da ca. 10% der Leishmaniose positiven Hunde gar nicht oder nur sehr schlecht auf eine Therapie ansprechen [4]. Eine Erregerelimination wird jedoch mit keiner Behandlung erreicht. Dem Besitzer eines mit Leishmaniose infizierten Hundes sollte deutlich gemacht werden, dass es, je nach eingesetztem Präparat, zu sehr hohen Behandlungskosten kommen kann. Auch die immer wieder durchgeführten Blut- und Urinuntersuchungen sind nicht gerade kostengünstig.

Infizierte und klinisch gesunde Tiere

Klinisch gesunde, aber infizierte Hunde sollten alle 3 – 6 Monate eine Verlaufskontrolle erhalten. Hierzu gehören die klinische Untersuchung, ein großes Blutbild inklusive biochemischem Profil und gegebenenfalls auch eine Serumelektrophorese. Wichtig bei der Überwachung ist auch eine vollständige Urinuntersuchung mit der Bestimmung des UPC (Urin-Protein/Kreatinin-Verhältnis). Eine quantitative Serologie gehört auf jeden Fall auch immer bei Kontrollen dazu, sodass man anhand der Höhe der Antikörpertiter eine Verbesserung oder Verschlechterung der Krankheit feststellen kann.

Kranke Tiere

Bei kranken Hunden in Behandlung sollte nach dem ersten Monat und anschließend alle 3 – 4 Monate im ersten Jahr eine klinische Kontrolle zusammen mit einer Blut- und Urinkontrolle erfolgen. Im weiteren Verlauf sollte bei Hunden, die sich nach der Behandlung klinisch vollständig erholt haben, eine Überwachung alle 6 – 12 Monate erfolgen. Eine quantitative Serologie sollte ab 6 Monaten nach der ersten Behandlung und danach alle 6 – 12 Monate durchgeführt werden [7].

Diagnostik- und Therapietipps

  • In Verdachtsfällen ist die beste und am wenigsten invasive diagnostische Methode die Serologie. Bei asymptomatisch infizierten Hunden sollte eine PCR aus Knochenmark vorgezogen werden.

  • Indikation für eine Therapie sind klinische Symptome oder Organschäden in Kombination mit einem Nachweis einer Leishmania-Infektion. Symptomfreie Hunde sollten nicht dauerhaft behandelt werden.

  • Regelmäßige Kontrollen beinhalten eine klinische Untersuchung, ein großes Blutbild, ein biochemisches Profil (ggf. Serumelektrophorese), eine vollständige Urinuntersuchung inkl. UPC und eine quantitative Serologie. Dies sollte mindestens 1 × jährlich durchgeführt werden.

Prophylaxe

Sollte ein Hund mit in den Urlaub in ein Endemiegebiet genommen werden, werden prophylaktische Maßnahmen gegen den Stich der Sandmücke empfohlen, um das Risiko einer Übertragung der Leishmanioseerreger zu verringern. Die Tiere sollten nach Einbruch der Abenddämmerung im Haus gehalten werden und Türen und Fenster mit Mückennetzen ausgestattet sein.

Zusätzlich wird zur Abwehr der Mücken während des gesamten Zeitraums, in dem das Risiko einer potenziellen Exposition besteht, der Einsatz von Insektiziden mit repellierender Wirkung gegen Phlebotomen empfohlen. Man unterscheidet hierbei zwischen Spot-on Präparaten und Halsbändern. Spot-ons sollten permethrinhaltig sein und mindestens 2 Tage vor Abreise aufgetragen werden. Solche Spot-ons sollten alle 2 – 4 Wochen erneut aufgetragen werden. Halsbänder sollten schon 7 – 14 Tage vor Reiseantritt angelegt werden. Hierbei haben Deltramethrin imprägnierte Halsbänder eine Wirkdauer von 5 – 6 Monaten, Halsbänder mit dem Wirkstoff Flumethrin zeigen Wirkung für bis zu 8 Monate.

Impfung

Es gibt 2 zugelassene Vakzine gegen die kanine Leishmaniose, welche jedoch nicht die Infektion verhindern, sondern lediglich die Wahrscheinlichkeit der Entwicklung von Symptomen verringern und das Fortschreiten der Erkrankung eindämmen:

  • In Europa ist seit 2011 der Impfstoff CaniLeish (Virbac Tierarzneimittel GmbH) zugelassen. Dieser muss für die Grundimmunisierung 3 × im Abstand von je 21 Tagen injiziert werden. Eine Auffrischungsimpfung sollte jährlich durchgeführt werden.

  • Ein weiterer 2016 zugelassener Impfstoff ist Letifend (MSD Tiergesundheit). Hierbei reicht eine einzelne Impfdosis für die Grundimmunisierung aus, eine Auffrischungsimpfung muss ebenso jährlich erfolgen.

Beide Impfstoffe dürfen nur gesunden, seronegativen Hunden ab einem Alter von sechs Monaten verabreicht werden [7], [8], [10].

Endemie vorbeugen!

Bei Leishmania-positiven Hunden sollte auch in nichtendemischen Gebieten als Präventivmaßnahme eine Mückenprophylaxe vorgenommen werden. Es ist nicht auszuschließen, dass betroffene Hunde Ansteckungsquelle für einheimische Phlebotomen werden. Leishmaniose-positive Hunde sollten niemals zur Zucht oder als Blutspender zum Einsatz kommen.

Wichtig ist: Jedes Tier, das sich in einem Endemiegebiet aufgehalten hat, sollte 6 Monate nach Rückkehr auf Leishmaniose getestet werden [2], [4], [7], [10].

Fazit

Die kanine Leishmaniose ist eine weit verbreitete Krankheit und auf dem Vormarsch in unsere Breitengrade. Die Symptome hierbei sind sehr breit gefächert, die Haupttodesursache ist eine Niereninsuffizienz. Die Höhe des Leishmaniose-Antikörpertiters korreliert am besten mit der Schwere der Erkrankung. Bei der Behandlung betroffener Hunde sollte immer ein multimodaler Therapieansatz gewählt werden, denn eine Impfung schützt nicht vor einer Infektion. Den besten Schutz erhält man durch den Einsatz von Repellentien mit insektizider Wirkung. An Leishmaniose erkrankte Hunde sollten in regelmäßigen Abständen vom Tierarzt untersucht werden und die Therapie muss ständig angepasst werden.

 

Der Originalartikel ist erschienen in:

Grieshober, J. Leishmaniose beim Hund – von der Klinik über die Diagnose zur Behandlung. veterinär spiegel 2022; 32(02): 51-56. DOI: 10.1055/a-1770-0566.

(RG)

 

  • 1 Solano-Gallego L, Miró G, Koutinas A. et al. LeishVet guidelines for the practical management of canine leishmaniosis. Parasit Vect 2011.
  • 2 ESCCAP. Bekämpfung von durch Vektoren übertragene Krankheiten bei Hunden und Katzen. https://www.esccap.de/v2/wp-content/uploads/2020/06/Web-07-2021-Vektoren-GL_DE.pdf
  • 3 Deplazes F, Joachim A, Mathis A. et al. Parasitologie für die Tiermedizin. 4. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2020
  • 4 Kohn B, Schwarz G. (Hrsg) Praktikum der Hundeklinik. 12. Auflage. Stuttgart: Enke; 2017
  • 5 Baneth G, Koutinas AF, Solano-Gallego L. et al. Canine leishmaniosis – new concepts and insights on an expanding zoonosis: part one. Trends Parasitol 2008; 24 (07) 324-330
  • 6 Peters S, Koch H. (Hrsg) Dermatologie-Atlas Hund. 1. Auflage. Stuttgart: Thieme; 2014
  • 7 LeishVet Guidelines. Leishmaniose bei Hunden und Katzen. https://www.leishvet.org/wp-content/uploads/2021/10/DE-Guidelines21.pdf
  • 8 Miró G, Cardoso L, Pennisi MG. et al. Canine leishmaniosis – new concepts and insights on an expanding zoonosis: part two. Trends Parasitol 2008; 24 (08) 371-377
  • 9 IRIS. http://www.iris-kidney.com/guidelines/
  • 10 Miró G, Petersen Ch, Cardoso L. et al. Novel areas for prevention and control of canine leishmaniosis. Trends Pararasitol 2017; 33 (09) 718-730