
Der aufgehellten, fleckigen Fellfarbe des Merle-Faktors liegt ein genetischer Defekt zugrunde. Er ist bei einigen Rassen zugelassen, sogar gern gesehen, kann aber mit Ohren- und Augenanomalien einhergehen. Deshalb dürfen laut Tierschutzgesetz zwei Tiere mit Merle-Faktor nicht verpaart werden. Sie bekommen sonst meist weiße, taube Welpen mit fehlerhafter Augenentwicklung. Besonders die Hunderasse Australian Shepherd hat eine genetische Disposition für diese Problematik.
Merkmale
- Vererbte, irreversible Taubheit
- Fehlerhafte Augenentwicklung bis zur Blindheit
- Teilweise Verdacht auf unerwünschte Arzneimittelwirkungen
Taubheit
Der Merle-Faktor erhöht bei Collies, Shelties, Doggen und Dackeln die Wahrscheinlichkeit einer vererbten, kongenitalen sensorineuralen Taubheit. Grundsätzlich ist sie die häufigste Ursache von Taubheit beim Hund und entsteht durch destruktive Prozesse der neuroepithelialen Strukturen des Innenohrs. Das Risiko für einen Hördefekt steigt mit zunehmendem Weißanteil in der Fellfarbe und bei Verpaarung von Merle-Merle-Eltern. Zur Diagnose dient ein Taubheitstest. Zudem müssen andere Ursachen ausgeschlossen werden. Steht eine sensorineurale Taubheit fest, müssen die Lebensbedingungen des Hundes angepasst werden, da keine andere Therapie möglich ist.
Blindheit
Der Merle-Faktor bedingt multiple kongenitale okulare Defekte, so zum Beispiel das Funduskolobom. Hierbei befinden sich große runde Ausbuchtungen in der Fundusregion, die zu Seheinschränkungen und mehr führen.
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Quellen (nach Angaben von):
TVT (11/2017). Merkblatt Nr. 141. Im Internet: Qualzuchten / Bundestierärztekammer e.V. (bundestieraerztekammer.de); 09.08.2021.
Schwerhörigkeit und Taubheit. In: Kohn B, Schwarz G, Hrsg. Praktikum der Hundeklinik. 12., aktualisierte Auflage. Stuttgart: Enke Verlag; 2017. doi:10.1055/b-004-140269