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Vet-NewsMehr Schutz für Haie und Rochen

Die Artenvielfalt mariner Wirbeltiere ist entscheidend für die Gesundheit der Ozeane. Ein internationales Forschungsteam fordert daher bessere Schutzmaßnahmen.

michaelgeyer/stock.adobe.com

Biodiversität umfasst mehrere Dimensionen: Die Vielfalt der Arten (Taxonomie) und ihre Entwicklungsgeschichte (Phylogenetik) gehören ebenso dazu wie die Rolle der Arten in den jeweiligen Ökosystemen (Funktionalität). Um Biodiversität zu erhalten, müssen alle diese Aspekte berücksichtigt werden.

Ein internationales Forscherteam unter der Leitung von UZH-Professorin Catalina Pimiento hat nun die Dimensionen der Biodiversität bei den Plattenkiemern (Elasmobranchii) entschlüsselt, der am stärksten bedrohten Gruppe mariner Wirbeltiere, zu der auch Haie und Rochen gehören. Die Forschenden stellten dafür funktionale Aspekte den bereits untersuchten taxonomischen und phylogenetischen Aspekten der Biodiversität gegenüber und konnten so eine neue Prioritäten-Hierarchie für Artenschutz und Schutzgebiete erarbeiten.

Einige Arten besonders gefährdet

Um die globale funktionale Diversität der Plattenkiemer zu quantifizieren, nutzten die Forschenden einen neu zusammengestellten Datensatz von Merkmalen. Dabei entdeckten sie ein komplexes Geflecht unterschiedlicher ökologischer Rollen, welche die bedrohten Arten spielen. «Wir konnten die am stärksten gefährdeten Arten identifizieren, die entscheidend für den Erhalt der funktionalen Diversität bei den Plattenkiemern sind, darunter der Langflossen-Makohai, der Ganges-Hai, der Dolchstichhai, der Kurzflossen-Makohai und der Bogenstirn-Hammerhai», erklärt Catalina Pimiento.

Räumliche Analysen zeigten zudem, dass sich der funktionale Reichtum der Plattenkiemer entlang der Kontinentalschelfe und um die Tiefseeinseln herum konzentriert. Die Forschenden entdeckten 18 einzigartige Zentren funktionaler Diversität. Diese überschneiden sich jedoch nur geringfügig mit bisherigen Schutzgebieten, die anhand anderer Biodiversitätsfacetten identifiziert wurden. «Viele der für die Biodiversität der Plattenkiemer entscheidenden Hotspots fallen mit überfischten Gebieten entlang der chinesischen Küste zusammen, andere liegen um ozeanische Inseln und auf hoher See», sagt Dr. John Griffin von der Universität Swansea, Mitautor der Studie.

Bisherige Artenschutzprogramme nutzten nur 2 Aspekte der Biodiversität für ihre Einschätzungen: die taxonomische und phylogenetische. So bewertet die Rote Liste der Weltnaturschutzunion (IUCN) die Dringlichkeit, mit der eine Art vom Aussterben bedroht ist, während das Programm EDGE of Existence diesen Ansatz um die phylogenetische Vielfalt erweitert und berücksichtigt, ob einzelne Arten eine lange und einzigartige Evolutionsgeschichte haben.

Hohe Dringlichkeit weiterer Schutzmaßnahmen

In den bestehenden Meeresschutzgebieten, die ohne Einbezug der funktionalen Dimension bestimmt wurden, sind die Plattenkiemer laut den Autor*innen jedoch unzureichend geschützt und verschiedenen Bedrohungen ausgesetzt. «Mehrere Regionen der Welt, darunter die Küsten Chinas und Europas, wo sich Hotspots der Plattenkiemer-Biodiversität befinden, sind durch die industrielle Fischerei extrem bedroht», sagt Fabien Leprieur von der Universität Montpellier, Mitautor der Studie, und unterstreicht damit die Dringlichkeit weiterer Schutzmaßnahmen.

Die Studie betont die Notwendigkeit, die funktionale Biodiversität in die Schutzstrategien für Plattenkiemer und andere stark bedrohte Arten zu integrieren. Da Haie und Rochen seit Millionen von Jahren ein wichtiger Bestandteil der marinen Ökosysteme sind, ist die Erhaltung ihrer Artenvielfalt entscheidend für die Gesundheit der Ozeane.

Quelle (nach Angaben von):

Stark bedrohte Haie und Rochen sind unzureichend geschützt | UZH News | UZH. 01.12.23

(JD)