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BlogThrowback zum Anfang des Tiermedizinstudiums - Anatomie verlass mich nie

Meine Zeit als Ersti liegt mittlerweile fast 6 Jahre zurück. Ich kann mich jedoch noch gut dran erinnern, da alles so aufregend und neu war. Neue Stadt, neues Studium, neue Herausforderungen.

A professional doctor radiologist with gloves is looking at an X
Katy / stock.adobe.com

Anatomie ist definitiv eine Herausforderung, da man nie genug wissen kann und es einfach unfassbar viele kleine Strukturen am Körper gibt, die man sich erst mal merken muss. Wie die Anfangszeit bzw. das 1. Semester generell war, erfährst du jetzt.

An den Druck muss man sich erstmal gewöhnen

Im 1. Semester muss man die 4 schriftlichen Lehrmodulprüfungen (LMP) und die mündlichen Anatomieprüfungen bestehen. Die Lehrmodulprüfungen beinhalten Physik, Chemie und Histologie.

Anfangs muss man sich erstmal an den Druck gewöhnen, der stets da ist und natürlich auch belastet. Zu lernen ist der Bewegungsapparat. Nacheinander werden die Teilgebiete Knochen, Gelenke und Muskulatur mündlich in der Übung geprüft. Die jeweiligen Zeitmaschen für die unterschiedlichen Teilgebiete werden jedoch immer enger. Das heißt, dass man am Anfang für weniger Stoff viel mehr Zeit hat als am Ende für deutlich mehr Stoff. Überfordert habe ich mich oft gefühlt, aber so hatte man wenigstens zu Beginn noch einen kleinen Hoffnungsschimmer, dass man es schon schaffen kann. Grundsätzlich gilt jedoch für Anatomie, dass man nie alles perfekt wissen kann, da immer mehr geht. Solange man das Wichtigste weiß, passt es jedoch meistens.

Ab in die Knochenkammer

Kleiner Tipp im Vorhinein: Am Anfang sollte man auf jeden Fall in die Knochenkammer zum Üben gehen. Es ist ein großer Unterschied einen Knochen in 2- oder 3-D zu sehen. Auch um die verschiedenen Tierarten zu unterscheiden, ist es eine große Hilfe den Knochen schon mal in der Hand gehabt zu haben. Hilfreich sind auch die Tutorien, da kleine Foramina oftmals nicht erkennbar sind. Diese Fragestunden in Kleingruppen dienen auch dem generellen Verständnis.

Das erste Mal in den Anatomiesaal zu gehen mit all den Knochen und halb aufgeschnittenen Tieren auf dem Tisch war wirklich aufregend und teils befremdlich. Es ist nicht alle Tage so, dass dich ein süßer Hundekopf anschaut und du nach unten blickst und realisierst, dass der gesamte Bauchraum offen ist. Die Muskeln waren auch etwas grausig, so grau und stinkend. Aber man gewöhnt sich daran, sodass die ganze Situation mit all den Präparaten nicht mehr komisch ist.

Die Zeit ist immer knapp

Wenn man sich mal überlegt, wie komplex allein schon der menschliche Körper ist und dazu im Vergleich alle Haussäugetiere, samt Haushuhn zu lernen, verlangt einem schon einiges ab. Klar könnte man jedes kleine Detail eines Knochens auswendig lernen, aber viele dieser Dinge sind auch für die Klinik nicht wichtig.

In der Prüfungssituation selbst kommt es erheblich darauf an, welche*n Professor*in man bekommen hat. Manche legen Wert auf kleinste Löcher oder wollen in einer gewissen Zeit möglichst viele Punkte von dir hören. Andere fragen tiefergehend nach und gehen mehr auf die Zusammenhänge mit Bezug auf die Klinik ein.

Man sollte sich ein eigenes Bild von den Professor*innen machen und sich nicht von irgendwelchen Gerüchten verrückt machen lassen, die sich in meinem Fall nicht bewahrheitet haben. Jeder Mensch ist zum Glück anders und wer weiß, vielleicht ist eine angeblich strenge Professorin genau passend für dich.

Versuche, am Ball zu bleiben

Wirklich wichtig ist in der Anatomie immer am Ball zu bleiben, da du sonst sehr schnell abgehängt wirst. Die Themen kommen rasend schnell nacheinander und es hängt alles zusammen und baut aufeinander auf. Gelenke zu verstehen, wo du nicht genau weißt, was jetzt mit was gleich nochmal artikuliert, ist mühsam. Gerade für die Knochen am Anfang hat man noch relativ viel Zeit, sodass die gut im Gedächtnis bleiben können.

Die Muskeln zu lernen, ging auch, da noch als kleine Pause die Weihnachtsferien dazwischen waren. Wobei ich schon sagen muss, dass mich da die Motivation schon gewaltig verlassen hat und ich mich wirklich zusammenreißen musste. Ganz ehrlich, egal wie cool Tiermedizin auch ist und wie sehr wir alle das Studium lieben, irgendwann reicht es halt dann auch einmal.

Anatomie, verlass mich nie

Man darf sich echt nicht zu sehr reinstressen, das führt nur zum Nervenzusammenbruch und danach kann man noch weniger lernen. Alles in allem hat mir Anatomie am meisten Spaß gemacht, weil es so faszinierend ist, wie perfekt alles im Körper zusammenpasst. Die Komplexität, die beim Lernen nervt, ist in Wahrheit eben auch super interessant und fesselnd.

Schade nur, dass mein Anatomiewissen vom heutigen Stand nicht mehr mit dem aus dem 1. Semester mithalten kann. Anatomie, verlass mich nie.