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FachbeitragHot Spot beim Hund – Was ist das?

Hot Spots sind oberflächliche, gut begrenzte und rundliche Hautentzündungen, die mit einem Erythem, purulentem Exsudat und Schmerzen oder Juckreiz einhergehen.

Atopic dermatitis in a labrador dog. A wound on the skin of a do
Юлия Усикова / stock.adobe.com

Der medizinisch korrekte Name für Hot Spots ist pyotraumatische Dermatitis. Dieser Name weist auch auf den Ursprung der eitrigen Hautläsion hin: Sie entsteht durch ein Trauma, welches sich der Hund durch Lecken, Beißen und Kratzen selbst zufügt. Charakteristisch für Hot Spots ist, dass sie sehr schnell, innerhalb weniger Stunden, entstehen können. Deshalb wird das Frühstadium, in dem der Hund beginnt, seine Haut zu verletzen, vom Hundebesitzer auch oft übersehen, und erst der vollständig ausgeprägte Hot Spot wird bemerkt.

Obwohl die Oberfläche von Hot Spots von Bakterien kolonisiert wird, handelt es sich dennoch nicht um eine echte bakterielle Hautinfektion, wie eine oberflächliche oder tiefe Pyodermie. Bei diesen werden Juckreiz oder Schmerzen durch das Eindringen von Bakterien in tiefere Hautschichten und Haarfollikel hervorgerufen. Beim Hot Spot hingegen liegt ein anderer auslösender Stimulus vor, und die bakterielle Überwucherung erfolgt sekundär.

Merke

Beim Hot Spot sind nicht Bakterien die Auslöser, sondern „nur“ nachfolgend beteiligt.

Für Hot Spots gibt es keine Alters- oder Geschlechtsprädisposition beim Hund. Rassen mit langem, schweren Fell und/oder dichter Unterwolle sind prädisponiert, wie zum Beispiel Golden und Labrador Retriever, Deutscher Schäferhund, Neufundländer, Berner Sennenhund, Leonberger, Collie und Bernhardiner. In einer schwedischen Studie von 2004 mit 44 Hunden zeigte allerdings der Rottweiler das höchste Risiko, Hot Spots zu bekommen. Weiterhin fiel auf, dass es eine Korrelation zwischen Rasse und Lokalisation der Läsion gab: Alle 10 Rottweiler hatten Hot Spots an der Wange oder im Nacken, und bei allen 8 Deutschen Schäferhunden war der laterale Oberschenkel oder die Hüfte betroffen. Dies könnte damit zusammenhängen, dass das Fell an diesen Stellen bei der jeweiligen Rasse besonders dicht ist. Insgesamt traten bei allen untersuchten Hunden die meisten Hot Spots an der Wange auf (50% der Fälle), gefolgt vom lateralen Oberschenkel, Nacken und Lumbalbereich.

In der gleichen Studie wurde auch herausgefunden, dass es bei den betroffenen Hunden keine Saisonalität bezüglich des Auftretens von Hot Spots gab. 25 der 41 Hunde entwickelten Hot Spots zwischen April und September, 19 Hunde zwischen Oktober und März.

Symptomatik und Ursachen

Hot Spots können solitär oder multipel auftreten und variieren in der Größe von 3 – 20 cm. Der typische Hot Spot ist eine gut abgegrenzte, rundliche Läsion mit Erythem und purulentem Exsudat, welches die Haare verklebt. Nach dem Ausscheren der Haare fallen Exkoriationen, Erosionen und möglicherweise auch blutende Ulzerationen auf (Abb. 1). Die Läsion ist oberflächlich und die Haut sollte in akuten Fällen nicht oder nur wenig verdickt sein. In den meisten Fällen ist die Haut schmerzhaft bei Berührung.

Wie eingangs beschrieben, entsteht ein Hot Spot durch ein selbstinduziertes Trauma. Der Hund versucht, eine Irritation, Juckreiz oder Schmerzen an einer Körperstelle durch Beißen, Lecken oder Kratzen zu lindern. Dem können verschiedenste Ursachen zugrunde liegen, und die Lokalisation des Hot Spots kann dabei Rückschlüsse auf den Auslöser geben: Häufig entsteht er in der Nähe des ursächlichen Problems. Auch wenn es nicht in allen Fällen möglich ist, die Ursache herauszufinden, sollte auf jeden Fall danach gesucht werden. Dies gilt vor allem für rezidivierende Fälle, wobei eine eingehende Anamnese ebenfalls wichtige Hinweise liefern kann.

Verändertes Hautmilieu

Gerade im Sommer begünstigen warme Außentemperaturen, oft auch kombiniert mit häufigem Baden, die Entwicklung von Hot Spots. Vor allem bei Rassen mit dichter Unterwolle entsteht ein warm-feuchtes Hautmilieu, welches für eine Überwucherung mit Bakterien prädisponiert. In diesen Fällen gibt es keine typische Lokalisation für die Läsionen. Sie können überall am Rumpf auftreten, vor allem aber dort, wo das Fell besonders dicht ist (Abb. 2).

 

Ektoparasiten

Flöhe sind die häufigsten Ektoparasiten, die Hot Spots auslösen. Oft sind die Läsionen dann im Lumbalbereich zu sehen, weil dies auch ein bevorzugter Ort für Flohbisse ist. Seltener sieht man Hot Spots in Zusammenhang mit Cheyletiella-Milben, Sarkoptesmilben, Zecken, Haarlingen und Läusen, wobei letztere zwei hierzulande eher selten bei Hunden vorkommen.

Sinnvolle Zusatzuntersuchungen sind somit eine Untersuchung auf Flohkot sowie die mikroskopische Untersuchung von Hautschuppen, Hautgeschabseln und Haaren bei Verdacht auf Cheyletiellen, Sarkoptesmilben, Haarlingen oder Läusen.

Allergien

Flohspeichelallergie ist die häufigste Ursache für Hot Spots, und hierbei treten die Läsionen genau wie beim Flohbefall meist im Lumbalbereich auf. Seltener sind Hot Spots ein Symptom von atopischer Dermatitis auf Futtermittel- oder Umweltallergene. Hier gibt es dann keine Prädilektionsstellen, die Läsionen können irgendwo am Körper, auch auf dem Kopf oder am Hals auftreten. Es gibt Allergiker, die als einziges Merkmal Hot Spots bilden, und auch solche, die neben den Hot Spots noch andere charakteristische Hautveränderungen haben. Deshalb ist es wichtig, nicht nur die Stelle mit dem Hot Spot zu untersuchen, sondern eine komplette dermatologische Untersuchung inklusive Otoskopie durchzuführen.

Otitis externa und weitere Ursachen

Wenn eine Otitis externa vorliegt, entsteht der Hot Spot typischerweise im Bereich der Wange (Abb. 3). Bei rezidivierenden Problemen ist es wichtig, die Ursache für die Otitis externa abzuklären, wie zum Beispiel eine zugrunde liegende Allergie oder Endokrinopathie.

 

Hot Spots kaudodorsal an den Oberschenkeln oder am dorsalen Schwanzansatz können auf Probleme mit den Analdrüsen hinweisen. Weitere Auslöser für Hot Spots sind irritierende Fremdkörper im Fell oder irritierende Substanzen auf der Haut sowie ein verdrecktes, ungepflegtes Haarkleid. Des Weiteren können Schmerzen im Bereich der unterliegenden Muskeln, Knochen und Gelenke zur Bildung von Hot Spots führen. Eine eingehende orthopädische Untersuchung sowie gegebenenfalls bildgebende Verfahren können darüber Aufschluss geben.

Merke

Der Hot Spot braucht für optimale Heilung eine detektivische Ursachensuche.

Fazit

Der Hot Spot ist ein akut und dramatisch auftretender dermatologischer Notfall, der jedoch mit konsequenter Diagnostik, Therapie und Prophylaxe gut zu behandeln ist. Entscheidend dabei: Eine hartnäckige Ursachensuche, denn die bedingt den Erfolg der therapeutischen Maßnahmen!

 

Quelle (nach Angaben von):

Timm K. Hot Spots beim Hund. Veterinärspiegel 2019; 29(02): 45 - 53. doi:10.1055/a-0884-5337.

(RG)