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Reisekrankheiten beim HundRickettsiose – das Flohfleck- und Zeckenstichfieber

Reisekrankheiten spielen bei Hunden eine immer größere Rolle und können zu schwerwiegenden Erkrankungen führen, weshalb eine gute Prophylaxe essenziell ist. Heute geht es um die Rickettsiose oder auch das Flohfleck- oder Zeckenstichfieber genannt.

 The dog is dripped on the withers with a parasite remedy
Dima Anikin / stock.adobe.com

 

Die Rickettsiose gehört zu den in Europa häufig vorkommenden vektorübertragenen bakteriellen Erkrankungen und spielt vor allem für den Menschen als Zoonose eine wichtige Rolle. Bei Hunden spielen Rickettsien eher eine Rolle in Form der Ehrlichiose.

Ehrlichiose beim Hund

Kanine monozytäre Ehrlichiose

Erreger

Rickettsien sind gramnegative Bakterien, die sich ausschließlich in Zellkulturen vermehren lassen. Es können grundsätzlich zwei große Gruppen von Rickettsien unterschieden werden, Rickettsien der Zeckenstichfieber-Gruppe und Rickettsien der Fleckfieber-Gruppe. In Deutschland gibt es mindestens sechs verschiedene Arten von Rickettsien.

Die häufigste Art aus der Zeckenstichfieber-Gruppe in deutschen Zecken ist Rickettsia helvetica. Weitere Arten dieser Gruppe sind Rickettsia raoultii, monacensis, slovaca und massiliae.

Die zwei wichtigsten Arten aus der Fleckfieber-Gruppe sind Rickettsia typhi und Rickettsia felis. Rickettsia typhia ist der Erreger des Endemischen Fleckfiebers oder murinen Typhus beim Menschen. Aber auch Katzen und Hunde sind für Rickettsia typhi empfänglich und dienen als Infektionsquelle für Flöhe, erkranken meist jedoch nicht selbst. Rickettsia felis verursacht das sogenannte Floh-Fleckfieber, welches zu den "emerging infectious diseases" gehört.

Übertragung und andere Faktoren

Die Zeckenstichfieber-Gruppe wird, wie der Name schon sagt, durch Zecken übertragen. Dabei spielt der Gemeine Holzbock (Ixodes ricinus) die größte Rolle, vor allem für Rickettsia helvetica. Aber auch die Auwaldzecke (Dermacentor reticulatus) und die Schafszecken (Dermacentor marginatus) spielen bei der Übertragung eine wichtige Rolle. 

Die Fleckfieber-Gruppe hingegen wird durch Flöhe übertragen. Ratten sind dabei das Haupterregerreservoir für Rickettsia typhi, die Übertragung erfolgt über Ratten-, aber auch Katzenflöhe (Ctenocephalides felis). Die Flöhe scheiden den Erreger mit dem Kot aus und der Mensch infiziert sich durch Einreiben des rickettsienhaltigen Kots in die Stichstellen, in Schleimhäuten oder über eine aerogene Aufnahme. Für Rickettsia felis gilt der Katzenfloh als einziger biologischer Vektor.

Aber auch Milben, Läuse und andere Ektoparasiten sind als Überträger von Rickettsien bekannt.

Zoonose

In der Fleckfieber-Gruppe gelten Hund und Katzen vor allem als Überträger, denn der Katzenfloh ist die häufigste Ursache für das Auftreten von Zoonosen durch die Übertragung des Katzenflohs von der Katze oder dem Hund auf den Menschen, ohne dass diese selbst erkranken.

Prädispositionen

Prädispositionen gibt es so nicht, jedoch sind Menschen mit einem geschwächten Immunsystem anfälliger für eine Infektion, Gleiches gilt für Hund und Katze. Aber auch Menschen, die mit vielen Tieren, vor allem solche ohne Ektoparasitenschutz zusammenleben oder arbeiten, sind gefährdeter als andere. Bei den Tieren sind es vor allem Jungtier und Tiere in bestimmten Regionen, wo viele Zecken oder Flöhe vorkommen.

Verbreitung

Im Mittelmeerraum ist vor allem Rickettsia typhi verbreitet, die meisten Infektionen sind in Spanien, Kroatien, Griechenland und Zypern bekannt. Die Rickettsien der Zeckenstichfieber-Gruppen finden sich ebenfalls vor allem in Südeuropa, jedoch schreitet die Ausbreitung der Zecken immer weiter voran, weshalb es auch in Deutschland bereits einige Fälle gibt.

Symptome

Zu den klassischen Symptomen des Endemischen Fleckfiebers zählen Fieber, Kopf- und Muskelschmerzen bei einem milden Verlauf. Nicht in allen Fällen tritt zudem der namensgebende Hautausschlag auf. Schwere Verlaufsformen gehen mit zentralnervösen Symptomen, Leber- und Herzbeteiligung und akutem Nierenversagen einher. Rickettsia helvetica wird mit fieberhaften Infekten, Myokarditis und Meningitis in Verbindung gebracht. Rickettsia raoultii konnte in einigen Fällen mit der von Zecken-übertragenen Lymphadenitis (TIBOLA - Tick-Borne Lymphadenitis) in Verbindung gebracht werden. TIBOLA manifestiert sich mit einem Eschar (Ulkus) an der Eintrittsstelle, welche beim Menschen vor allem am Kopfhaaransatz liegt. Zudem haben die Patienten vergrößerte Lymphknoten, Fieber, Exantheme, Alopezie und körperliche Schwäche.

Die Rickettsiose verläuft bei Hund und Katze oft subklinisch oder mild. Teilweise treten flächige Hautveränderungen mit typischen flüssigkeitsgefüllten Pusteln im Bauchbereich auf, die Umgebung dieser Pusteln ist oft wund und gerötet. In Verbindung mit Co-Infektionen treten häufiger schwerwiegendere Verläufe mit Fieber, Lymphadenopathie, Hyperästhesien, peripheren Ödemen, Lahmheiten, Exanthemen und Petechien auf.

Diagnostik

Die Diagnostik erfolgt vor allem über die Bestimmung von Antikörper im Blut, aber auch die klassischen Symptome könne hinweisend sein. Auch eine Biopsie des Hautausschlages mit fluoreszierender Antikörperfärbung oder einer PCR ist möglich, um den Erreger zu erkennen.

Labor

Im Labor zeigt sich häufig eine Thrombozytopenie, Lymphozytose, Leukozytose und ein Anstieg der Globuline, sowie des C-reaktiven Proteins (CRP) beim Hund als Anzeichen einer Entzündung.

Behandlung

Die Behandlung erfolgt sowohl bei Hund und Katze als auch beim Menschen mittels Antibiose (Tetrazykline) und symptomatischer Therapie.

Prophylaxe

Die Prophylaxe ist wie bei allen Vektor-übertragenen Krankheiten der wichtigste Faktor. Hund und Katzen sollten mit geeigneten Präparaten gegen jegliche Ektoparasiten geschützt werden und das am besten ganzjährig. Aber vor allem bei Reisen ins südliche Ausland sollte ein besonderer Schutz gegen die dort vorherrschenden Arten vorliegen. Die Ektoparasitenabwehr dient dem Schutz von Hund und Katze, aber auch den Besitzer*innen. Zudem sollten Menschen sich ebenfalls schützen, indem auf Wiesen lange Hosen getragen werden und nach jedem Spaziergang vor allem die Beine nach Zecken abgesucht werden.

Fazit

Wie alle vektorübetragenden Krankheiten stellt die Rickettiose eine zunehmende Gefahr für Mensch, Hund und Katze dar. Durch die schnelle Ausbreitung von verschiedenen Zeckenarten, gewinnt auch diese Krankheit immer mehr an Bedeutung und eine geeignete Prophylaxe ist daher umso wichtiger, um Mensch und Tier vor einem schweren Infektionsverlauf zu schützen.

 

Quellen (nach Angaben von):

Dobler, G. Rieg, S. Zecken-übertragene Infektionen. Dtsch Med Wochenschr 2011; 136(22): 1175-1179. DOI: 10.1055/s-0031-1280534.

Wolken, S. Flohbefall – viel mehr als nur lästig. tk 2015; 11(04): 15-16. DOI: 10.1055/s-0035-1558176.

Parasitus Ex e.V. (2023). "Überblick Rickettsiose". Im Internet: Überblick Rickettsiose - Parasitus Ex e.V. - Parasiten beim Hund (parasitosen.de). 26.07.2023.

 

(RG)