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TFA im PortraitTanja: TFA mit besonderem Engagement

In unserer Reihe TFA im Portrait stellen sich Tiermedizinische Fachangestellte mit besonderen Lebenswegen und Werdegängen vor und zeigen: der TFA-Job ist vielseitig!

Heute: Tanja, eine TFA mit besonderem Engagement.

Tanja Pirl

Tanja Pirl hat nach ihrer Ausbildung zur Tierpflegerin im damaligen „Ruhr-Zoo“ in Gelsenkirchen zusätzlich 2002 nach dem Umbau in die „ZOOM Erlebniswelt“ mit neuer Quarantänestation eine Ausbildung zur Tierarzthelferin absolviert.

Durch diese Doppelqualifikation kann sie vielfältige Aufgaben innerhalb der sogenannten „4 Säulen“ der tiermedizinischen Zooarbeit zur Erhaltung eines gesunden Tierbestandes übernehmen:

  • Erkrankungen – Therapie einzelner erkrankter Tiere oder der Herde.
  • Prophylaxe – regelmäßige Kontrollen z.B. von Blut, Kot, Urin; Unfallverhütung z. B. bei der Stall- und Gehegegestaltung; Pflegemaßnahmen.
  • Zuchthygiene – Zusammenstellung geeigneter Zuchtgruppen; Überwachung von Geburten und Jungtieraufzuchten; Geburtenkontrolle.  
  • Wissenschaft – Erforschung der Ursachen für Krankheiten; Verbesserung von Behandlungsmethoden; Weiterbildung und Informationsaustausch.

Von Labor bis Apotheke

Konkret ist Tanja verantwortlich für die parasitologische Kot-Kontrolle: mittels Flotations-, Sedimentations- und dem Larvenauswanderungsverfahren wird der von allen Tieren in regelmäßigen Intervallen eingesammelte Kot untersucht, ausgewertet und die daran anschließende Entwurmung eingeleitet. In der Hausapotheke verwaltet Tanja den Medikamentenbestand, gibt verordnete Medikamente heraus und trägt die Verantwortung für das individuelle Abwiegen loser Medikamente für unterschiedlichste Tiergewichte von Zwergmaus bis Nashorn. Ihre Assistenz beim Röntgen und bei Operationen – insbesondere die Narkoseüberwachung – sind weitere wichtige Tätigkeitsfelder. Da die meisten Zootiere entweder scheu oder ängstlich sind, aber auch als Wildtiere sehr gefährlich sein können (z.B. Bären, Löwen, Menschenaffen) müssen sie für Untersuchungen gefangen und fixiert oder für Manipulapulationen narkotisiert werden.

Hilfreich ist die Verabreichung der Medikamente mit dem Blasrohr, da die Tiere hierbei zur medikamentösen Behandlung weder „gepackt“ noch betäubt werden müssen, was weniger Stress und Risiko für sie und das behandelnde Team bedeutet.

Arbeit auf der Quarantänestation

Neben der Arbeit als Tierarzthelferin ist Tanja wie die anderen Tierpfleger für die Futterzubereitung und Fütterung der Quarantänetiere, die Reinigung der Stallungen und die Kontrolle der einzelnen Tiere zuständig. Da neu hinzukommende Tiere aus anderen Zoos versteckte Krankheiten oder Parasiten mitbringen könnten, ist hier besondere Vorsicht geboten. Jede Abteilung in der Quarantänestation, sei es Raubtier-, Affen-, Vogelsektion oder auch Huftierstall verfügt über einen Vorraum, eine sogenannte Schleuse, in der man sich vor Betreten der Tierunterkunft Schutzkleidung überziehen und bei Verlassen durch eine Desinfektionswanne laufen und sich die Hände gründlich desinfizieren muss. Haben die Tiere die Quarantäne verlassen und sind in ihr neues Zuhause eingezogen, wird der Stall gründlich gereinigt und desinfiziert und für Neuankömmlinge vorbereitet. Der angefallene Mist wird separat in einem Container gesammelt und anschließend von einer Firma abgeholt und entsorgt.

Aufzucht von Hand

Tanjas Lieblingsaufgabe jedoch ist die Handaufzucht von Jungtieren. Hierbei muss sie auf die individuelle Milchzusammensetzung achten, die Milch zu jeder Fütterung frisch zubereiten und die kontinuierliche Gewichtszunahme kontrollieren. Viele Jungtiere reagieren bei der Umstellung auf die Ersatzmilch mit Blähungen und Durchfällen, die schnell bedrohlich werden können und man rasch in den Griff bekommen muss. Nach erfolgreicher Aufzucht werden die Zootiere mit ihren Artgenossen wieder zusammengewöhnt und die Wildtiere in die Freiheit entlassen.

Wichtig ist hierfür, dass die Tiere trotz des engen Kontakts zu Menschen durch die Aufzucht nicht allzu sehr gezähmt werden. Es darf also nicht übermäßig gekuschelt werden und mit fortschreitendem Alter der Tiere muss eine Entwöhnung bzw. Abnabelung stattfinden.Es ist natürlich etwas schwierig, sich von seinem „Baby“ zu trennen und es nicht mehr weiter zu beachten, aber gegenüber dem Tier ein (überlebens-) notwendiges Verhalten. Die Tiere dabei zu beobachten, wenn sie dann endlich in ihren natürlichen Lebensraum zurückkehren und sich meistens nicht einmal mehr umdrehen und zügig das Weite suchen, entschädigt für so manchen stressigen Tag.
 

Der Originalartikel zum Nachlesen:

TFA mit besonderem Engagement: Tanja Pirl. team.konkret 2010; 6(04): 104 - 104. DOI: 10.1055/s-0030-1263095.