Beobachtungen eines Forschungsteams der Universität Gießen geben interessante Einblicke in das Verhalten von Indo-pazifischen Delfinen. Besonderes Augenmerk liegt auf der Interaktion der Delfine mit Korallen und Schwämmen, welche sie scheinbar zur Wundversorgung nutzen.
Während Feldobservationen im Roten Meer, wurden Delfinschulen dabei beobachtet, wie sie ihren Körper an bestimmten Korallen und Schwämmen rieben. Der Grund dafür sind vermutlich bioaktive Metaboliten im Schleim, welche mit der Haut der Delfine reagieren. Der Schleim hat nachgewiesenermaßen antimikrobielle, antioxidative, hormonelle und toxische Eigenschaften. Die Tiere nutzen ihn scheinbar zur Behandlung und Prophylaxe von Hautproblemen.
Bei der Auswahl der Korallen und Schwämme scheinen die Delfine lederartige, mit harter und rauer Oberfläche zu bevorzugen. Während der Beobachtungen schienen die adulten Delfine eine Art Reihe zu bilden und abzuwarten bis sie an der Reihe waren. Die Jungtiere, die noch nicht in die adulten Gruppen integriert wurden, nahmen eher eine beobachtende Position ein. Dies deutet darauf hin, dass das Reiben an den Unterwassergewächsen kein angeborenes, sondern ein erlerntes Verhalten darstellt.
Quelle (nach Angaben von):
iScience (17.06.2022). Evidence that Indo-Pacific bottlenose dolphins self-medicate with invertebrates in coral reefs - ScienceDirect. 11.09.2022