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ErnährungBarfen bei bestimmten Erkrankungen

Individuelle Rationsanpassung und die geziehlte Auswahl von Futtermitteln. Die Vorteile von Barfen bei bestimmten Erkrankungen sind groß. Doch wie genau sollten die Rationen bei Niereninsuffizienz, Lebererkrankung & Co. abgeändert werden?

Ein Labrador wartet auf sein Futter.
Chalabala/stock.adobe.com

Der große Vorteil des Barfens ist die Möglichkeit der individuellen und gezielten Auswahl der Futtermittel bei bestimmten Erkrankungen.

Chronische Nierenerkrankungen

Deuten Laborwertveränderungen auf eine chronische Nierenerkrankung hin (Harnstoff, Kreatinin, Phosphat, SDMA, UPC, Blutbild), ist eine Barf-Ration entsprechend anzupassen. Das Tier sollte fortan eiweiß- und phosphorreduziert ernährt werden.

Eine Reduktion des Phosphorgehalts verlangsamt den fortschreitenden Prozess der Nierenschädigung. Bei einer Eiweißreduktion wird die Menge des entstehenden Harnstoffs gesenkt. Dieser Harnstoff wird über die Nieren ausgeschieden und ist oft mit ein Grund für eine Verschlechterung des fortschreitenden Nierengeschehens.

Lebererkrankungen

Bei Erkrankungen der Leber liegt eine Beeinträchtigung der Syntheseleistung, der Speicherfunktion und der Ausscheidungsfähigkeit vor.

Zur Überprüfung der Enzymkapazität sollten im Labor ALT, AST, GLDH, g-GT und AP überprüft werden. Die Leberfunktion ist mit Hilfe von Gallensäuren bzw. eines Gallensäurenstimulationstests, Bilirubin I+II, Gesamteiweiß, Albumin, Cholinesterase, Mangan, Kupfer, Quickwert und Fibrinogen zu ermitteln.

Im Kot gibt Calprotectin Auskunft über das Vorhandensein eines entzündlichen Darmgeschehens. Die Ermittlung der Gallensäuren im Kot weißt auf einen Gallensäurenverlust aufgrund einer Dysbakterie im Dünndarm hin. Die Albumin/Globulin-Bestimmung im Kot dient der Überprüfung einer entzündlich exsudativen Colitis.

Das Ziel der Barf-Ration bei einer Lebererkrankung sollte immer sein, die Leber so wenig wie möglich mit Abbauprodukten zu belasten. Wichtig für eine Leberdiät ist eine restriktive Eiweißversorgung. Eiweiß kann nicht gespeichert werden, überschüssig aufgenommenes Eiweiß muss abgebaut werden. Das hierbei entstehende Ammoniak wird in der Leber zu Harnstoff umgebaut und über die Nieren ausgeschieden. Je weniger abzubauen ist, desto weniger werden Leber und Nieren belastet. Es sollten auch nur leicht verdauliche Proteine genutzt werden, da es sonst zu einer mikrobiellen Überbesiedlung im Dickdarm kommen kann. Um die Leber zu entlasten ist eine Ansäuerung des Darminhalts vorteilhaft. Wenn der pH-Wert unter 6,5 sinkt, wird im Darm Ammoniak in Ammonium überführt, das nicht resorbiert, sondern mit dem Kot ausgeschieden wird (Fritz, 2018).

Zur Ansäuerung eignen sich:

  • Laktulose und Pektin bis 1 g/kg KG/Tag

  • Laktose bis 2 g/kg KG/Tag

Vitamin A und Kupfer sollten restriktiv gefüttert werden, da es zur Speicherung in der Leber kommt

Pankreaserkrankungen

Bei der Bauchspeicheldrüse sind Pankreatitis und Pankreasinsuffizienz zu unterscheiden, da die Barf-Rationsgestaltung völlig unterschiedlich ist.

Im Labor bietet sich die Untersuchung von Chlorid, Cholesterin, Gesamteiweiß, Triglyceriden, Amylase, Lipase, ALT, AST, Na, Ca, Glukose, Trypsin-like Immunoreactivity (TLI) und Pankreaslipase (PLI) an. Die Bestimmung von Vitamin B12 und Folsäure kann ebenfalls Hinweise auf das exokrine Pankreas oder Darmentzündungen geben. Im Kot hilft die Untersuchung der Pankreas-Elastase zur Erkennung einer Pankreasinsuffizienz. Die Bestimmung des alpha-1-Antitrypsins dient der Untersuchung des Eiweißverlust-Syndroms und sollte zur Abgrenzung von der Pankreasinsuffizienz Anwendung finden.

Pankreatitis

Eine Entzündung der Bauchspeicheldrüse kommt recht häufig vor und die Ursachen sind vielfältig. Als begünstigende Faktoren sind hoher Fettgehalt im Futter, ungeeignetes Futter, Hyperlipidämien und Übergewicht zu nennen.

Besonders wichtig bei der Ernährung von Tieren mit Pankreatitis ist ein niedriger Fettgehalt. Es sollte mit magerem Muskelfleisch gefüttert werden. Der Eiweißgehalt ist zu minimieren, folglich sind Kohlenhydrate empfehlenswert, um den Eiweißanteil herabsetzen zu können. Geeignet sind beispielsweise Brustfleisch vom Huhn, Hüttenkäse und Magerquark und weich gekochter Reis.

Pankreasinsuffizienz

Bei der Pankreasinsuffizienz werden Pankreasenzyme nicht mehr ausreichend gebildet. Die Tiere verlieren an Gewicht trotz gesteigerten Appetits und setzen mehrfach täglich voluminöse Kotmengen ab.

Bei diesen Patienten ist die externe Enzymsubstitution wichtig. Das Futter entwickelt durch die Enzyme einen unangenehmen Geruch, der die Hunde aber nicht stört.

Für die Fütterung sind hochverdauliches Eiweiß (Hackfleisch, fettes Muskelfleisch, Herz, Hühnermagen, Ei, Sahnequark oder Frischkäse) und aufgeschlossene Stärke (Kartoffelpüree, weich gekochte Nudeln oder Reis) geeignet. Wenn die Tiere die Enzyme zu sich nehmen, wird das Problem der Fettverdauung umgangen.

Fazit

Ein Vorteil des Barfens ist die Nutzung bei bestimmten Erkrankungen. Viele Krankheitsbilder können durch die individuelle Zusammenstellung der Futtermittel positiv beeinflusst werden. Häufig ist die Akzeptanz bei bestimmten selbst zubereiteten Diäten höher als bei kommerzieller Diät. Dies gilt insbesondere für Katzen, die im Umgang mit Diäten nicht die einfachsten Patienten sind.

Dies ist ein Ausschnitt aus dem Originalbeitrag:

Cölfen A. BARFEN aus labormedizinischer Sichtkleintier konkret 2019; 22(01): 36 - 38. doi:10.1055/a-0815-7430

(JD)