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Spezial: Tag der KatzeKatzen artgerecht füttern – so bleiben Fellnasen aktiv und gesund!

Zum Thema Katzenfütterung gibt es viele Meinungen und Strategien, doch nicht alle Methoden sind im Einklang mit den Bedürfnissen der Katze und ihrer Gesundheit.

cat eating
Kencana Studio / stock.adobe.com

Die prinzipiell artgerechteste Fütterung der Katze wäre, ihr das Jagen der typischen kleinen Beutetiere selbst zu überlassen. Sie hätte ausreichend sinnvollen Zeitvertreib und könnte ihre kleinen Snacks nach Belieben über den Tag verteilt fressen. Ob das dann hinsichtlich des Nährstoffprofils und dem nötigen Energiebedarf passt, bliebe dem Zufall und den Fähigkeiten der Katze überlassen. Doch für die Katze im urbanen und suburbanen Bereich gibt es diese Möglichkeit schon von vornherein nicht. Und für die Vogelwelt hätte eine hohe Dichte an Selbstversorgerkatzen auch einen extrem nachteiligen Effekt. Somit ist diese Art der katzengerechten Fütterung für die moderne Welt vollkommen unrealistisch!

Besitzerfragen

Die auf den Nährstoffbedarf der Katze optimierte Fütterung mit Fertigfutter oder auch spezifische Diäten haben sich in den letzten Jahrzehnten insgesamt sehr positiv vor allem auf die Lebenserwartung der Katze ausgewirkt, die inzwischen oft bei zwanzig Jahren und mehr liegt.

Zusätzlich gibt es nach wie vor zahlreiche Irrtümer und Missverständnisse rund um die Katzenfütterung und wohl in jeder Praxis tauchen alltägliche Fragen auf, wie z. B.:

  • Was soll ich meiner Katze füttern?

  • Was ist das beste Katzenfutter?

  • Wieviel soll meine Katze fressen?

  • Was kann ich tun, damit meine Katze nicht so heikel ist?

Das WIE ist wichtig!

Bei allen Fragen rund um die Fütterung von Katzen steht so gut wie immer das WAS im Vordergrund. Für das physische und emotionale Wohlergehen von Katzen ist es aber nicht nur wichtig, was wir ihnen füttern, sondern vor allem auch, WIE wir sie füttern. Hier geht es vor allem um die Häufigkeit und die Art, wo und wie das Futter angeboten wird.

 Doch es gibt auch Schattenseiten der heutigen Fütterung, denn durch das vielfältige Angebot ist Übergewicht bei der Katze eines der bedeutendsten Gesundheitsprobleme in der modernen Katzenhaltung ohne freien Auslauf.

Fütterungsmethoden

Vielen Katzen wird immer noch 2× täglich zu fixen Zeiten ein Napf mit einer ganzen Packungseinheit Futter von 80 – 100 g hingestellt. Anderen Katzen hingegen steht durchgehend eine gut gefüllte Schüssel mit Trockenfutter zur freien Verfügung. In den weitaus meisten Fällen hat sich heute die gemischte Fütterung aus Nass- und Trockenfutter etabliert, womit Katzen entweder zugeteilt oder ad libitum Zugang zu hoch schmackhaftem Futter haben.

Für die meisten Katzen findet die Fütterung in der Regel immer am gleichen Ort statt. Bei mehreren Katzen werden oft alle gleichzeitig und unmittelbar nebeneinander gefüttert. Wenn es sich um Katzen handelt, die auch Zugang ins Freie haben, kommt eventuell die Selbstversorgung durch erbeutete Tiere und Futternäpfe in der Nachbarschaft hinzu.

Nachteilige Folgen

Jede dieser genannten und nicht wirklich artgerechten Fütterungsstrategien kann zu folgenden körperlichen und/oder psychischen Problemen beitragen:

  1. Übergewicht und Diabetes mellitus: Beide Symptome sind so eng miteinander verbunden, dass dieses Phänomen im angloamerikanischen Sprachraum auch als Diabesity (Diabetes + Obesity) bezeichnet wird. Je nachdem, wie gut das Sättigungssignal einer Katze ausgeprägt ist, beendet sie ihre Futteraufnahme rechtzeitig oder frisst zu große Mengen – bis hin zu je einer vollen Tagesration vom Feucht- und zusätzlich vom Trockenfutter. Andererseits stellt sich die Frage, ob nicht ein Teil der Katzen erst durch eine zu restriktive Fütterung übergewichtig wird. Zu seltene Mahlzeiten verursachen Heißhunger und bei der nächsten Fütterung wird die gesamte große Portion verschlungen und dabei das Sättigungssignal übergangen.

  2. Regurgitieren: Zu große Mahlzeiten, die im Heißhunger schnell gefressen werden, kommen oft wieder innerhalb weniger Minuten retour. Obwohl diese Katzen mit Erbrechen vorgestellt werden, handelt es sich zumeist um Regurgitieren: Das Futter ist völlig unverdaut, sieht aus und riecht wie Katzenfutter und die Katze selbst ist nur wenig beeinträchtigt und sofort wieder bereit, eine neue Portion zu fressen.

  3. Dauerndes Betteln und nächtliche Störung: Restriktiv gefütterte Katzen versuchen auf vielen Wegen, ihren Hunger kundzutun und werden dann als lästig oder als Problemkatzen vorgestellt.

  4. Mäkeligkeit: Katzen fordern sehr oft auch dann Futter, wenn der Napf noch gefüllt ist oder Reste der vorigen Portion enthält. Erst wenn eine neue Packung geöffnet wird, fressen sie ihr Futter und werden deswegen als besonders heikel oder verwöhnt beschrieben.

  5. Streit im Mehrkatzen-Haushalt: Hunger verursacht bei vielen Katzen Frustration und Stress, was dann als Aggression auf weniger selbstbewusste Katzen umgerichtet wird. Zusätzliche Probleme wie Unsauberkeit, Harnmarkieren oder auch Blasenentzündung können sich in weiterer Folge aus dieser negativen Beziehungsdynamik entwickeln.

Selbst wenn es keine offensichtlichen Gesundheitsprobleme gibt, kann eine nicht artgerechte Fütterungsstrategie zu allgemeiner Unzufriedenheit, Unausgeglichenheit und reduzierter Lebensqualität von Katzen beitragen.

Merke

Katzen essen gerne warm und frisch gejagt. Das bedeutet: keine Langeweile und viel Bewegung!

 Optimierte Strategie

Die Herausforderung der modernen Katzenhaltung – insbesondere der reinen Indoorhaltung – ist, eine dem natürlichen Verhalten weitgehend nachempfundene Fütterungsstrategie zu finden, denn Katzen fressen unter natürlichen Bedingungen über Tag und Nacht verteilt zwischen 5 und 20 kleinen Portionen. Das bedeutet, Katzen haben alle 1 – 5 Stunden neuerlich einen kleinen Hunger . Klein bedeutet für diesen Snack annähernd eine „Mausgröße“ von rund 30 g. Diese Menge entspricht auch dem relativ kleinen Katzenmagen, der im Gegensatz zum Hund nicht als Transportsack fungiert, bis der Hund das regurgitierte Futter an einem sicheren Platz ein zweites Mal frisst.

Futter wird von Katzen bevorzugt frisch und noch körperwarm gefressen, d. h. Aas – und damit auch stehengebliebenes Feuchtfutter im Napf – fressen Katzen nur in Ausnahmefällen, wenn sie sehr hungrig sind oder sich vor nichts ekeln. Bevor sie die halbe, liegengebliebene Maus fressen, fangen sie eher eine neue. Und da der zeitliche Aufwand für das Suchen und Erjagen einer solchen Snackmahlzeit groß ist, ist die Katze gut beschäftigt.

To-Dos für  katzengerechtes Füttern

  • Mindestens 5 kleine Mahlzeiten pro Tag anbieten.

  • Portionsgröße entspricht ungefähr 25 g (bei Nassfutter ¼ Pouch bzw. Schälchen).

  • Mahlzeiten möglichst immer frisch zuteilen, sodass sie sofort gefressen werden.

  • Trockenfutter sollte ausschließlich in Form von Activity Feeding angeboten werden.

Ziele

Aus diesen besonderen Ansprüchen der Katze an ihre Ernährung wird ersichtlich, dass sich für berufstätige Katzeneltern gewisse Schwierigkeiten ergeben können. Deswegen gibt es in der Beratung auf die Empfehlung zur Fütterung mit mindestens 5 kleinen Portionen oft die typische Reaktion: Ja, aber das geht nicht, weil ich doch 8 oder 10 Stunden weg bin und da die Katze nicht füttern kann.

Das allgemeine Ziel wäre: Die Katze soll immer Zugang zu Futter haben, wodurch Heißhunger vermieden wird und sich ein gutes Sättigungssignal stabilisiert. Gleichzeitig sollte Feucht- oder Rohfutter (BARF) auch wirklich immer frisch angeboten werden.

Bei einer gemischten Fütterung aus Trocken- und Feuchtfutter lässt sich dieses Ziel mit kreativen und individuellen Lösungsansätzen auch bei berufstätigen Besitzern und für so gut wie jeden Haushalt erreichen.

Vorbehalte

Ein weiterer häufiger Einwand von Katzenbesitzern ist: Ja, aber Trockenfutter ist doch schlecht für die Katze/Nieren/Harnwege/Übergewicht usw. Obwohl sich dieser Irrglaube immer noch hartnäckig hält, ist er bei korrekter Fütterungsstrategie durch nichts begründet!

Ganz im Gegenteil – eine ethologisch artgerechte Fütterung mit dem vorgegebenen Ziel ist ohne Trockenfutter nicht realistisch durchführbar. Denn in jeglicher Diskussion muss neben der Zusammensetzung und Konsistenz eines Futters eben auch das emotionale Befinden der Katze berücksichtigt werden.

Activity Feeding

Die Grundidee des Activity Feeding als Fütterungsstrategie ist, den Zeit- und Arbeitsaufwand der Katze beim Fressen ganz allgemein und auf irgendeine Art zu erhöhen. Das bedeutet: Die Katze nimmt dabei an einem Arbeitsessen teil , indem sie sich Teile ihrer Ration erarbeiten muss – wie in der Natur. Das muss keine komplexe Aufgabe für die besonders intelligente Katze sein, sondern nur ein wenig mehr Einsatz, um an das Futter heranzukommen. Diese Methode hat einige Vorteile: Langsamer Fressen bedeutet insgesamt eine kleinere aufgenommene Futtermenge, ein besseres Sättigungssignal und weniger Regurgitieren.

Auf diese Weise kann eine Katze immer Zugang zu Trockenfutter haben und so oft fressen, wie sie möchte. Gleichzeitig wird das Risiko für Übergewicht deutlich reduziert. Schlussendlich ist die Katze auch zufriedener, weil sie zum einen mehr Kontrolle über ihr eigenes Leben hat und nicht mehr hungrig ist. Trockenfutter sollte grundsätzlich und ausschließlich als Activity Feeding verfügbar sein.

Merke

Arbeitsessen machen satt und glücklich, denn sie bedienen Magen und Gehirn!

 Foodpuzzles

Für das Activity Feeding werden typischerweise Foodpuzzles oder sogenannte Fummelbretter verwendet. Das sind jegliche so konfigurierte Näpfe, dass die Katze nur mit den Pfoten oder bestimmten Aktionen an das Futter kommt.

Das Angebot an handelsüblichen Foodpuzzles ist inzwischen riesig und es kommen laufend neue Modelle hinzu. Ebenso eignen sich fast alle für Hunde angebotenen Intelligenzspielzeuge perfekt für Katzen. Für den Einstieg reichen auch selbstgebastelte Lösungen mit haushaltsüblichen Elementen aus, die auf einer Unterlage fixiert werden, um das Fummeln zu erleichtern, z. B.:

  • Eierkartons

  • Einsätze von Bonbonnieren, Keks- oder Pralinenpackungen

  • Klopapier- und Küchenrollen

  • Joghurtbecher

Um Frustration und schlechte Einstiegserfahrungen zu vermeiden, sollten Foodpuzzles für Anfängerkatzen möglichst einfach sein: Das Futter muss sicht- und riechbar sein ! Unerfahrene und faule Katzen weigern sich mitunter, für ihr Futter zu arbeiten, wenn es für sie nicht sichtbar ist. Auch sind nicht alle Katzen gleich talentiert oder motiviert, für ihr Futter zu arbeiten. Aber jede Katze kann es.

Modelle

Neben der Unterscheidung in selbstgemachte oder fertig gekaufte Lösungen können Foodpuzzles noch in weitere Kategorien eingeteilt werden:

  • Stationär: Diese Foodpuzzles werden anstelle des Napfs an einer bestimmten Stelle, wie dem üblichen Futterplatz, angeboten (z. B. Trixie Cat Activity Fun Board).

  • Mobil: Mobile Foodpuzzles müssen entweder von der Katze aktiv bewegt werden (Futterball, Pipolino) oder die Katze muss gezielt auf die Suche danach gehen, weil sie in der Wohnung versteckt sind (z. B. Doc & Phoebe Indoor Hunting).

  • Einfach: Das Futter ist für die Pfote leicht zugänglich in einem kleinen Becher (z. B. CatIt Senses 2.0 oder CatIt 3 in 1).

  • Komplex oder mehrstufig: Um an das Futter zu kommen, muss die Katze mit der Pfote Aktionen wie ziehen, heben, drehen oder schieben durchführen; komplexe Foodpuzzles erfordern mehrere dieser Schritte in der richtigen Reihenfolge (z. B. Trixie Tricky Tower, Trixie Poker Box).

  • Feuchtfutter: Während sich so gut wie alle handelsüblichen Foodpuzzles für Trockenfutter eignen, ist das Activity Feeding mit Feuchtfutter schon aus hygienischen Gründen etwas schwieriger. Kleine Vertiefungen in Silikon oder Kunststoff können aber gut dafür eingesetzt werden (z. B. Licky Mat, Trixie LickʼNSnack), es funktioniert aber auch mit leeren Impfstofftrays, wie sie in jeder Praxis anfallen.

Obwohl es sich beim Foodpuzzle um kein Spielzeug handelt, das irgendwann langweilig wird, finden die meisten Katzen einen Wechsel zwischen verschiedenen Arbeitsmahlzeiten interessant. Im Mehrkatzen-Haushalt werden schon bald die individuellen Vorlieben für das eine oder andere Modell deutlich. Und in der Praxis ist es sinnvoll, einige Foodpuzzles zur Ansicht und Demonstration bereitzuhalten.

Merke

Trockenfutter ist gesundheitlich unbedenklich und eignet sich hervorragend zum Einsatz im Activity Feeding!

Interaktives Füttern

Neben der bisher beschriebenen Form des autonomen Activity Feeding, bei dem die Katze selbstständig arbeiten muss, kann die Fütterung auch interaktiv stattfinden. So können z. B. eine kleine Trainingseinheit mit dem Clicker, das Werfen von einzelnen Kroketten oder die Gabe von Futterbelohnungen für Handling wie Kämmen oder Einsteigen in die Wohn-Transportbox als interaktives Arbeitsessen dienen, das noch zusätzlich durch die gemeinsame Aktivität mit dem Menschen aufgewertet wird.

Futter kann für anspruchsvolle Katzen auf realistische Art in ein Spiel eingebaut werden, bei dem sie ihr Futter erjagen können. Kroketten werden in kleine Teefilter verpackt und dürfen an einer Angel erjagt werden. Erwischt die Katze ihre Beute, darf sie den Teefilter an Ort und Stelle zerreißen und ihre Beute fressen.

Insbesondere für übergewichtige Katzen ist nicht nur die entsprechende Kalorienreduktion wichtig, sondern auch, dass die Bewegungsaktivität zum Beispiel im Rahmen eines interaktiven Arbeitsessens erhöht wird.

Beispiel für den Alltag

Eine leicht übergewichtige Wohnungskatze einer ganztags berufstätigen Besitzerin soll artgerechter gefüttert werden und ihr Gewicht reduzieren. Die entsprechende Futtermenge ist bereits berechnet und zwischen Trocken- und Feuchtfutter aufgeteilt und wird wie folgt gegeben:

  • Unmittelbar nach dem Aufstehen bekommt die Katze eine erste Portion von 25 g Feuchtfutter.

  • Rund 45 min später vor dem Verlassen der Wohnung bekommt sie eine weitere Portion Nassfutter von 25 g.

  • Tagsüber stehen ungefähr ⅔ der errechneten Trockenfutterration in einem anfangs einfachen Foodpuzzle zur Verfügung.

  • Bei der Rückkehr bekommt die Katze – im Gegensatz zu früher – nicht erst abends, sondern sofort eine weitere Portion Nassfutter von 25 g.

  • Nach 1 – 2 Stunden kann der nächste kleine Hunger für eine interaktive Fütterung genützt werden – es gibt eine Krokette zum Erjagen quer durch den Raum, eine weitere für einmal auf den Kratzbaum hinauf, wieder hinunter und wiederum auf einen Sessel gesprungen, usw. Vor dem Schlafengehen gibt es die letzte 25 g Portion Nassfutter und den Rest des Trockenfutters im Foodpuzzle während der Nacht.

 Fazit

Katzen bedürfnis- und gesundheitsgerecht zu füttern, ist gar nicht so schwierig und lässt sich mit ein bisschen Fantasie auch für berufstätige Katzenbesitzer in den Alltag integrieren. Wichtig dabei ist, kreativ zu werden und den Mut zu haben, Neues auszuprobieren. Doch dann profitieren alle: die Katze mit Gesundheit und guter Figur und die Besitzer mit einem fröhlichen und ausgeglichenen Stubentiger, der das Leben lange bereichert.

 

Der Originalartikel ist erschienen in:

Schroll S. Katzen artgerecht füttern – so bleiben Fellnasen aktiv und gesund!team.konkret 2022; 18(03): 7 - 11. doi:10.1055/a-1864-4249.

(RG)