
Die meisten Tiermedizinstudierenden haben seit der Kindheit den großen Traum Tierarzt oder Tierärztin zu werden und wenn der heißersehnte Studienplatz endlich da ist, kann es losgehen. Doch für viele wird schnell klar, dass Traum und Realität sich stark voneinander unterscheiden und der Druck im Studium sehr hoch ist. Schnell kommt es zu Problemen und bei zahlreichen Tiermedizinstudent*innen zu Depressionen, Überforderung und sogar Suizidgedanken und -absichten.
In vielen verschiedenen Ländern auf der Welt ist das Problem der Tiermedizinstudierenden und deren erhöhtes Risiko für Depressionen und Suizid bereits bekannt. In den USA und England wurden bereits mehrere Studien zur mentalen Belastung durchgeführt und ausgewertet, doch in Deutschland fehlten solche Studien und Ergebnisse bislang.
Studie an deutschen Universitäten
Aufbau der Studie
Für die Studie wurden fast 1000 Tiermedizinstudierende in Deutschland befragt und mit einer repräsentativen deutschen Bevölkerung verglichen. Die Studierenden wurden mehrfach mittels anonymer Fragebögen befragt, das erste Mal Ende 2018 und weitere Befragungen folgen noch. In den Fragebögen ging es zuerst um demographische Faktoren wie Alter, Geschlecht, Semester, familiäres und berufliches Umfeld neben dem Studium. Danach kamen Fragen zu den Konditionen im Studium wie der Auswahl des Studiums, dem sozialen Umfeld im Studium, dem Kontakt zu Mitstudierenden und Dozierenden und anderen Einflussfaktoren. Zum Schluss gab es verschiedene Fragen zu Depressionen und Suizidgedanken und -absichten.
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Ergebnisse
Der Studie zufolge kamen bei den Tiermdizinstudierenden Depressionen bei 45,9% (im Vergleich zu 3,2% in der Allgemeinbevölkerung) und Suizidgedanken bei 19,9% vor (im Vergleich zu 4,5% in der Allgemeinbevölkerung). Das Suizidrisiko lag bei 24% (im Vergleich zu 6,6% in der Allgemeinbevölkerung). Demnach haben Studierende der Tiermedizin ein 22,1-mal höheres Risiko als die Allgemeinbevölkerung, an Depressionen zu leiden, und ein 4-mal höheres Risiko, unter Suizidgedanken zu leiden. Das Suizidrisiko ist 4,2-mal so hoch.
Fazit
Die Studie zeigt die Häufigkeit von mentalen Problemen bei Tiermedizinstudierenden in Deutschland auf und macht auf das Thema aufmerksam. Zufünftig wird die Prävention immer wichtiger, da die Probleme auch die fertig studierten Tiermediziner*innen betreffen. Es muss dringend ein Umdenken in dem Berufsfeld, angefangen mit dem Studium, stattfinden.
Originalstudie: