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Vet-NewsDiagnose-App: KI-gestütztes Tool für Tierärzte

Forscher*innen entwickeln KI-gestützte Diagnose-App für Haus- und Nutztiere. Untersuchungen und Befunde sollen so in Veterinärpraxen vereinheitlicht und Krankheitsverläufe visualisiert werden.

Hand in Arztkittel greift nach Roboterhand mit Stethoskop.
Blue Planet Studio/stock.adobe.com

Die Diagnose-App für Haus- und Nutztiere soll Untersuchungen und Befunde in Veterinärpraxen vereinheitlichen, Krankheitsverläufe visualisieren und per KI bei der Diagnosestellung unterstützen. Das Ziel: Statt wie bislang auf Papier sollen Befunde während der Behandlung des Vierbeiners künftig mit Hilfe einer App schnell, intuitiv und trotzdem präzise digital dokumentiert werden können. Hierzu hat sich ein multidisziplinäres Team zusammengefunden, das eine entsprechende Anwendung bis 2025 entwickeln will. Das Team besteht aus drei Forscherinnen der Hochschule Darmstadt (h_da) und zwei Tierärztinnen.

Grundlage zur KI-unterstützten Erstellung einer Diagnose

In Tierarztpraxen werden Befunde meist noch auf einem Untersuchungsbogen handschriftlich notiert. Die visuelle und grafische Darstellung soll die Dokumentation der Befunde beschleunigen. Gleichzeitig wird damit die Grundlage zur KI-unterstützten Erstellung einer Diagnose geschaffen. „Wir wollen das Rad nicht komplett neu erfinden“ sagt h_da-Informatik-Professorin Ute Trapp. Es gibt bereits digitale Praxismanagement-Systeme in der Tiermedizin, die zur Terminverwaltung, Rechnungserstellung, Verwaltung der Stammdaten und für die textbasierte Dokumentation von Befunden im Einsatz sind. In eine dieser Anwendungen könnte die neue App als Ergänzung integriert werden.

Schnittstelle zur schnellen Datenerfassung in der Tierarztpraxis

Die Forscherinnen arbeiten zudem an einem Interface, „das auch beim nächsten Praxisbesuch die bereits erfassten Daten schnell erkennt und verfügbar macht“, erläutert Prof. Trapp. Die Vison der Forscherinnen: Ein Klick in der App reicht, um einen Film abzuspielen, der die gesundheitlichen Veränderungen des Tieres aufzeigt und auch Vorschläge macht, woran das Tier leidet. Davon könnten gerade junge Medizinfachkräfte profitieren, die noch nicht so viel Praxiserfahrung gesammelt haben.
Einen App-Prototyp für Hunde haben Studierende des Bachelorstudiengangs Informatik mit Schwerpunkt Kommunikation und Medien bereits erstellt. Mit einem Stift werden auf dem Display verschiedene Fenster und Icons angeklickt, die den Tieren und der manuellen Untersuchung zugeordnet sind. Auf einer digitalen „Body Map“ des Tieres können per Stift oder Touch die Befunde am Körper genau eingezeichnet werden: Schmerz, Verspannung, Belastung oder Erkrankung je nach Intensität farblich unterschiedlich markiert werden.

Numerische und Machine Learning Verfahren werten die Daten und Befunde aus, erklärt Professorin Romana Piat die technischen Abläufe. „Noch stehen wir am Anfang“, berichtet sie. Derzeit entwickelt ihr Team die für die App notwendigen numerischen Algorithmen. Dafür brauchen die Forscherinnen vor allem eine große Anzahl an Daten von gesunden Tieren, um krankheitsbedingte Abweichungen erkennen zu können. Die App wird zuerst für Hunde konzipiert. Schrittweise wollen sich die Wissenschaftlerinnen dann gemeinsam mit den beiden Tiermedizinerinnen in der Erkennung und Diagnosestellung voran arbeiten und so das System verfeinern.

KI-gestützt Behandlung, Therapie und Prävention optimieren

Künftig soll die App dann mehrere Vorschläge für mögliche Erkrankungen machen und helfen, Behandlung, Therapie und Prävention in der Tiermedizin zu optimieren. Die Anwendung soll zudem ein lernendes System sein, kontinuierlich weiterentwickelt werden und mit nur wenigen Anpassungen auf allen Systemen in den Praxen funktionieren. Diese sollen ihre Erfahrungen mit der App an einen Clouddienst geben können, wo sie wiederum von einem KI-System ausgewertet werden und ihr Feedback eingearbeitet wird.

Keine App für Tierbesitzer*innen

Die App wird keine sein, die sich Laien im Internet zur Selbstdiagnose für ihre kranken Vierbeiner herunterladen können. „Es muss eine fundierte Untersuchung und professionelle Interpretation stattfinden“, betont Informatikerin Hergenröther. Letztlich liegen Auswertung und Entscheidungen in der Hand der ärztlichen Fachleute. Und auch die sollen bei der richtigen Bedienung und Nutzung des Tools zunächst mit professionellen Schulungen und Seminaren begleitet werden. Ziel ist, die App in zwei Jahren in die Hände der beteiligten Partnerunternehmen zu legen und dann zeitnah auf den Markt zu bringen.

Quelle (nach Angaben von):

Hochschule Darmstadt (27.03.2023): "Diagnose-App für Tierärzte: h_da-Forscherinnen entwickeln KI-gestütztes Tool" Im Internet: Diagnose-App für Tierärzte: h_da-Forscherinnen entwickeln KI-gestütztes Tool (idw-online.de) Stand: 03.04.2023