Sauerstoffmangel während der Geburt kann verheerende Folgen für das Neugeborene haben. Nicht selten versterben die Neonaten an dieser Geburtskomplikation. Überleben sie, ist meist das ZNS geschädigt, was sich in Epilepsie und schweren Enzephalopathien äußert. Eine Studie am Rattenmodell zeigte nun, dass die Gabe von Midazolam post partum diese neurologischen Folgen verhindern kann.

Nicht-invasives Rattenmodell

Wissenschaftler*innen vom Institut für Pharmakologie, Toxikologie und Pharmazie der TiHo untersuchten in einem nicht-invasiven Modell mit Ratten, inwieweit das Benzodiazepin Folgen einer Geburtsasphyxie verhindern kann. Des Weiteren wurde evaluiert, ob sich die epileptischen Anfälle bei Ratten, die Midazolam erhielten, von denen unterschieden, die das Medikament nicht erhielten. Um dies herauszufinden, führten die Forscher*innen Kognitions- und Verhaltenstests sowie immunhistochemische Analysen 14 Monate nach der Asphyxie durch.

Vielversprechende Ergebnisse

Bei ca. 50% der Tiere konnten durch die post-asphyktische Verabreichung von Midazolam, Krampfanfälle, Neuroinflammation sowie neurodegenerative Folgen verhindert oder verringert werden. Der Grund dafür liegt höchstwahrscheinlich in der anti-entzündlichen Wirkung von Midazolam im Gehirn, die eine Entzündung des Nervengewebe verhindert.

Da Midazolam in der Humanmedizin bereits für Neonaten zugelassen ist, kann das Arzneimittel umgehend eingesetzt werden und sich hoffentlich bald als Standardtherapiemethode etablieren.

Quelle (nach Angaben von):

Pressemitteilung TiHo Hannover (20.09.2022). Neue Behandlungsoption für die Folgen von Sauerstoffmangel während der Geburt (idw-online.de). 26.09.2022
Wiley Online Library (01.09.2022). Midazolam Prevents the Adverse Outcome of Neonatal Asphyxia - Welzel - Annals of Neurology - Wiley Online Library. 26.09.2022