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IntoxikationenWeintraubenvergiftung - Die süße Gefahr

Weintrauben - manche Hunde reagieren auf sie mit extremen Vergiftungserscheinungen, andere zeigen auch nach Aufnahme einer hohen Menge kaum Symptome. Dennoch ist bei den süßen Früchten immer Vorsicht geboten.

K_Oborny

Nach aktuellem Kenntnisstand ist nicht geklärt, worauf die individuell sehr unterschiedlich starke Empfindlichkeit und klinische Reaktion nach der Aufnahme von Weintrauben und anderen Traubenprodukten (Rosinen, Trester etc.) beruht.

Auffällig ist in diesem Zusammenhang, dass Hunderassen, die in australischen Weinanbaugebieten leben, eine scheinbar sehr hohe Toleranz gegenüber der Aufnahme von Wein/-produkten zeigen. So wird immer wieder berichtet, dass Australian Cattle Dogs, Kelpies oder Koolies scheinbar hohe Mengen an Weintrauben aufnehmen, ohne eine klinische Symptomatik zu entwickeln.

Toxische Dosis

Bis heute ist es daher schwierig, eine Dosis-Wirkungsbeziehung herzustellen. Ausgehend von verschiedenen Publikationen zum Thema kann aber eine toxische Dosis von 10 – 30 g/kg KM angenommen werden.

Dennoch ist davon auszugehen, dass für einen 5 kg schweren Hund 10 – 30 Weintrauben kritisch werden können. Bei einem 20 kg schweren Hund sollten ab der Aufnahme von 40 – 120 einzelnen Weintrauben klinische Maßnahmen eingeleitet werden.
 

Bei Rosinen/Sultaninen ist der hohe Trockensubstanzgehalt zu beachten; hier liegt die Weintraube also in konzentrierter Form vor.


Daher gelten für Rosinen wesentlich geringere toxische Dosen – bereits eine Aufnahme von 2,6 g/kg KM wird als evtl. gefährlich eingestuft.

Symptomatik

Nach der Aufnahme von Weintrauben wurden bei Hunden, in einzeln beschriebenen Fällen auch bei Katzen, die folgenden Symptome beobachtet:

  • Hypersalivation
  • Vomitus
  • Lethargie und Anorexie
  • Durchfall
  • Oligo- bis Anurie → vereinzelt werden in diesem Zusammenhang ultrasonografische Veränderungen der Niere wie Hyperechogenität beschrieben
  • Zittern, Ataxien und Krämpfe (seltener vorkommend)

Labor

Laborchemisch ist auffällig, dass in den meisten Vergiftungsfällen eine Hyperkalzämie beobachtet wird. Diese begründet wahrscheinlich die häufig beobachtete Niereninsuffizienz bei den Patienten. Diese geht mit den „üblichen“ Veränderungen einher: SDMA, Kreatinin- und Harnstoffspiegel erhöht, Hyperphosphatämie. In schweren Fällen kann eine intensivmedizinische Betreuung mit Infusionstherapie zur Diurese erforderlich sein. Auch ein tödlicher Ausgang ist bei starker Nierenschädigung nicht auszuschließen.
 

Quelle (nach Angaben von):

Rückert C. Gut gemeint? – Vergiftungen mit Lebensmitteln bei Hund und Katze. kleintier konkret 2021; 24(05): 18 - 24. doi:10.1055/a-1502-1910. 04.11.2022

Dr. Cornelia Rückert ist Fachtierärztin für Tierernährung und Diätetik und arbeitet in der Landwirtschaftlichen Kommunikations- und Servicegesellschaft mbH. 
Hinweise zur tierärztlichen Ernährungsberatung der Autorin finden Sie unter: https://www.lkvsachsen.de/service/fuetterung.

Ihr OriginalartikelGut gemeint? – Vergiftungen mit Lebensmitteln bei Hund und Katzeerschien in der Kleintier konkret.