„Wahnsinn, jetzt gehen bald die klinischen Rotationen los. Ich fühle mich nicht bereit“, dachte ich mir im Sommer letzten Jahres. Nach den langen theorielastigen Jahren ging´s nun so richtig in die Klinik. Konkret heißt das bei uns in Wien 5 Wochen Nutztiere und 10 Wochen Companion Animals, sprich Pferde und Kleintiere. Obwohl ich mich nicht ready fühlte, war ich froh der teilweise monotonen Online-Uni entkommen zu können.
Unsere Gruppe hat Ende August mit 5 Wochen Nutztier gestartet und eins kann ich schon mal verraten: es war super stressig, aber auch super lehrreich. Es kann auch sein, dass während der Prüfungsvorbereitung auf die 2 praktisch-klinischen Klipp-Vet-Prüfungen, die eine oder andere Träne vergossen wurde, aber dazu später mehr.
Rind, Schwein und Huhn
Die erste Woche waren wir in der Geflügelklinik. Dort war die Betriebsausfahrt samt Blutentnahme ein großes Highlight für uns. Am Anfang war es noch das ärgste Hindernis das glückliche Huhn der Wahl zu fangen, aber nach den ersten 5 Hühnern war auch das kein Problem mehr. Je öfter man Blut bei den Hühnern genommen hatte, umso besser ging´s dahin. Die restlichen Tage der Woche haben wir uns hauptsächlich mit Pathologien und Labordiagnostik befasst.
Danach folgten Pathologie, die Wiederkäuerklinik und 2 Wochen auf der Vetfarm. Die Vetfarm hat immer bissl was von Ferienlager und dementsprechend waren das meine 2 Lieblingswochen. Wobei es wirklich mühsam war, nebenbei für die Nutztier-Klipp-Vet lernen zu müssen. Nach den langen Tagen an der Klinik, die voll mit neuen Eindrücken waren, kostet es viel Überwindung sich am Abend noch zum Lernen zu zwingen. Eigentlich wollte ich nur schlafen.
Bei den Wiederkäuern lernt man viel über Bestandsbetreuung, macht etwas Gyn, Blutabnahmen, enthornt Kälber und spricht über die Grundsätze der Haltung.
In der Schweinewoche auf der Medau durften wir besamen, Ferkel kastrieren, Schweine behandeln und hatten eine Kryptorchiden- OP.
Die folgende Woche zurück in Wien in der Wiederkäuerklinik war ebenso recht entspannt. Morgens ging es los mit der Visite, in der jeder seine Patienten vorstellen muss. Danach wurden die stationären Patienten behandelt, neue aufgenommen oder es standen ein paar OPs auf dem Plan. Ein Nachtdienst war auch noch zu absolvieren. Zack waren diese 5 intensiven Wochen schon wieder vorbei.
Pferd und Kleintier
Danach folgte die Rotation bei den Pferden. Diese war aufgeteilt in Interne, Chirurgie, Nachtdienstwoche, Gyn und Anästhesie. Morgens in der Visite musste man seine Patienten vorstellen und war bei allen erfolgten Behandlungen, die über den Tag verteilt waren, dabei. Meine absolute Lieblingsstation waren die Zähne. Dort wurde uns alles super erklärt, man hat sich Zeit genommen und jeder war einfach gut drauf! Ansonsten war nicht so viel los bei uns, also es war nicht so arg stressig wie es immer heißt. Kommt eben grad sehr auf das Patientenaufkommen an.
Der letzte Block waren die Kleintiere. Das war wieder aufgeteilt in Gyn/Notfallambulanz, Interne, Chirurgie, Tierquartier und Bildgebende/Anästhesie. Zusätzlich musste man noch 1 Woche Nachtdienst machen. Obwohl ich nicht so der ärgste Kleintiermensch bin, waren die 5 Wochen voll ok und ich habe durchaus was gelernt und für mich mitnehmen können. Wenn man versucht sich einzubringen, ist so gut wie jeder nett und man hat mehr davon.
Die Companion-Klipp-Vet lief bei mir nicht so glorreich, muss ich gestehen. Ich musste sie einmal wiederholen und war dementsprechend froh, als es endlich geschafft war. Ich bin generell immer viel aufgeregter bei mündlichen Prüfungen als bei den schriftlichen. Denn ein Computer verurteilt dich nicht, wenn du was Falsches sagst, der Prüfer jedoch schon. Das macht die Sache nicht angenehmer.
Im Großen und Ganzen war es eine mega coole Zeit. Eine Zeit, vor der man keine Angst haben muss, die aber durchaus anstrengend sein kann. Genießt es, die Rotation kommt so nie wieder!