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Mental HealthMentale Gesundheit von Tiermedizinstudierenden in Österreich

Stress, Schlaf- und Essstörungen – eine neue Untersuchung zeigt, wie hoch die Folgen der psychischen Belastung während des Tiermedizinstudiums sind.

Frau beim Lernen
K.Oborny/Thieme - Posed by a model

Das Tiermedizinstudium ist mit höheren Risiken für die psychischen Gesundheit assoziiert als andere Studiengänge, das zeigen verschiedene Untersuchungen. Die Gründe hierfür sind noch nicht hinreichend geklärt. Man geht jedoch davon aus, dass die hohen Anforderungen im Studium zu wenig durch bewusste Strategien der Anpassung aufgefangen oder durch entsprechende Freizeitaktivitäten ausgeglichen werden.

Lage in Österreich

Während Daten zur psychischen Belastung von Studierenden der Veterinärmedizin in anderen Ländern bereits erhoben wurden, fehlten bislang entsprechende Daten aus Österreich. Um einen Überblick zu erhalten, hat ein Team um Dr. Elke Humer, assoziierte Professorin am Zentrum zur Erforschung psychischer Gesundheit an der Universität für Weiterbildung Krems, vom November 2022 bis Januar 2023 Studierende der Veterinärmedizin in Österreich per Online-Umfrage zu ihrem psychischen Befinden befragt. Es wurden 1477 Studierende eingeladen, von denen 82,1% weiblich waren. Von diesen bearbeiteten 430 (29,1%) Studierende (85,8% weiblich; Durchschnittsalter 23,14 ± 3,69 Jahre) die Online-Umfrage vollständig. Zur Erfassung der mentalen Gesundheit setzten die Forschende validierte Fragebögen in deutscher Sprache ein, die als diagnostische Tools für Depressionen (PHS-9), Angststörungen (GAD-7), Stressbelastung (PSS-4), Schlafstörungen (ISI), Alkoholkonsum (CAGE) und Essstörungen (SCOFF) anerkannt sind.

Vergleich mit der Allgemeinbevölkerung

Verglichen mit der Allgemeinbevölkerung überschritt ein größerer Anteil der Veterinärmedizin-Studierenden die Grenzwerte der Tools hin zu klinisch relevanten Symptomen für eine gestörte psychische Gesundheit (p < 0,05).

So zeigten:

▪ 79,3% Symptome für hochgradigen Stress
▪ 55,3% moderate Depressionssymptome
▪ 52,6% moderate Symptome einer Angststörung
▪ 38,6% Anzeichen von Essstörungen
▪ 22,8% Hinweise auf Alkoholmissbrauch
▪ 20,9% klinisch relevante Schlafstörungen

Die multivariable logistische Regression, die soziodemografische, gesundheits- und studienbezogene Variablen als Prädiktoren einschloss, ergab, dass psychische Probleme bei den Studierenden mit höherem Alter, geringer physischer Aktivität, einer intensiven Nutzung des Smartphones und dem Wunsch, sich auf Kleintier- oder Wildtiermedizin zu spezialisieren, assoziiert war. Stressbewältigung im Curriculum integrieren die Autor*innen schließen aus den Ergebnissen, dass Tiermedizinstudierende in Österreich unter einem hohen psychischen Druck stehen. Die psychische Belastung kann die Leistungsfähigkeit der Studierenden vermindern und in schweren Fällen auch zu einem Abbruch des Studiums führen.

Die Autor*innen empfehlen daher Schulungen zur Stressbewältigung in die Curricula des Veterinärmedizin-Studium. Die Anpassungs- und Bewältigungsstrategien, die in diesen Schulungen vermittelt würden, könnten sich für die zukünftigen Tierärzt*innen auch als hilfreich bei der Ausübung ihres anspruchsvollen Berufs erweisen.

Quelle (nach Angaben von):

Humer et al. (2023): Prevalence of mental health symptoms and potenzial risk factors among Austrian veterinary medicine students. Sci Rep 2023, 13: 13764 doi:10.1038/s41598-023-40885-0. 12.202.2024

(JD)