An unserer Uni ist in jedem Semester mindestens eine Prüfung zu absolvieren, oft sind es auch mehrere. Die Examenszeit ist für mich immer stressig und nervenaufreibend. Das Level an Stress und Aufregung hängt für mich aber auch immer mit der Art des Examens zusammen, denn da gibt es deutliche Unterschiede.
Mündliche Examen
Die mündlichen Examina sind in der Regel so aufgebaut, dass wir im Voraus die Fragen erhalten und uns damit auf das Examen vorbereiten können. In der Prüfung liegen dann Tickets mit 2-3 der Examensfragen aus und jeder Prüfling zieht ein Ticket. Meistens gehen immer 4-5 Studenten gleichzeitig in den Raum zum Vorbereiten und dann beantwortet ein Student nach dem anderen die Fragen. Sobald einer fertig ist, kann der nächste Student in den Raum, ein Ticket ziehen und sich vorbereiten.
Ich mag das mündliche Examen eigentlich am liebsten. Ich komme dabei immer gut ins Gespräch und selbst wenn ich nicht alle Fragen perfekt beantworten kann, habe ich immer die Möglichkeit, mein anderes Wissen anzubringen und vielleicht so zu punkten. Zudem kann ich an den Reaktionen der Professoren erkennen, ob ich mit meiner Antwort in die richtige Richtung gehe, oder doch etwas anderes gewünscht ist. Und meiner Meinung nach bewerten unsere Professoren sehr fair und wollen, dass wir unser Examen auch bestehen. Wenn man die Antworten aber einfach nicht kennt, kann man natürlich auch nicht bestehen. Sowas kann passieren, wenn man durch Zeitmangel mit Mut zur Lücke lernt und dann Pech beim Ziehen der Fragen hat.
Schriftliche Examen
Diese Examina werden entweder ganz klassisch auf Papier geschrieben oder man absolviert sie online am eigenen Computer. Meistens sind es Multiple-Choice-Fragen, aber auch offene Fragen können vorkommen. In den meisten Fällen muss man 70% der Fragen korrekt beantworten, um das Examen mit 4 Punkten zu bestehen. Hier an der Uni wird mit einem 10-Punkte-System bewertet. Die benötigte Prozentzahl an korrekten Fragen, kann aber je nach Fach variieren. Ich finde diese Prüfungsart teilweise schwierig, da die Fragen entweder kompliziert gestellt werden oder sich die unterschiedlichen Antwortmöglichkeiten sehr ähnlich sind. Wenn man hier nicht genug ins Detail gelernt hat, liegt man schnell falsch. Da man sich, um zum Bestehen, wenig Fehler erlauben darf, finde ich diese Examina oft stressiger als mündliche Prüfungen.
Schriftliche und mündliche Examen
Auch diese Kombination gibt es recht häufig. Bei dieser Kombi muss man zunächst die schriftliche Prüfung bestehen, um überhaupt bei der mündlichen Prüfung antreten zu dürfen. Oft ist es so, dass im schriftlichen Teil die Theorie abgefragt wird, und im mündlichen Teil klinische Fälle diagnostiziert werden müssen. Diese Variante ist für mich am stressigsten, denn selbst, wenn man den ersten Teil bestanden hat, kann man im zweiten immer noch durchfallen. Ich glaube, bei dieser Art Examen ist bei uns allen das Stresslevel am höchsten.
Auto-Pass
In manchen Fächern kann man sich einen Auto-Pass erarbeiten, damit man am Ende des Semesters keine Prüfung ablegen muss. Am Anfang des Semesters erfahren wir, ob es die Möglichkeit gibt und welche Kriterien erfüllt werden müssen. In der Regel muss man in den Tests, die während des Semesters geschrieben werden, eine bestimmte Punktzahl erreichen. Meistens sind es mindestens 7 oder 9 Punkte in jedem Test. Hat man dann am Ende des Semesters alle Kriterien erfüllt, ist man vom Examen befreit und die Endnote wird aus dem Durchschnitt der Testergebnisse ausgerechnet. Diese Möglichkeit ist super, denn sie motiviert mich, während des Semesters noch mehr zu lernen, um bei den Tests gut abzuschneiden. Und wenn man die Kriterien des Auto-Pass erreicht, spart man sich zusätzlich in der Examenszeit etwas Stress.
Allgemein finde ich es aber auch wichtig zu lernen, dass die erreichten Noten nicht so relevant sind, solange man durch das Examen kommt. Bestehen ist das, was zählt. Mit dieser Einstellung verringert sich der Druck deutlich und es bleibt mehr Konzentration für den Stoff übrig.