Während des Tiermedizinstudiums wird sehr viel theoretisches Wissen vermittelt. Natürlich muss man auch lernen, diese Theorie auf praktische Fälle anzuwenden. Bei uns an der Uni müssen wir dafür in vielen Fächern Hausarbeiten schreiben, sogenannte CECA (Clinical and Epidemiological Case Analysis) oder CCRA (Clinical Case Report and Analysis).
Es kommt immer auf das Semester und die Fächer an, wie viele CECAs geschrieben werden müssen. Die ersten CECAs hatte ich im 4. Semester. Danach habe ich fast jedes Semester mindestens eine, meistens aber mehrere CECAs geschrieben. Zusätzlich gab es in einigen Wahlpflichtkursen noch welche. Insgesamt werde ich im Laufe meines Studiums 25 CECAs schreiben.
Eine CECA basiert entweder auf einem theoretischen Thema oder einer praktischen Fallanalyse. Meistens werden die Themen selbst gewählt und mit dem jeweiligen Professor abgesprochen, manchmal werden sie aber auch vorgegeben.
Theoretische CCRAs
Die theoretischen CCRAs behandeln ein selbstgewähltes Thema, zu dem dann die Fachliteratur zusammengefasst wird. In der Chirurgie kann beispielsweise über eine chirurgische Technik geschrieben werden oder über Krankheiten, die einen chirurgischen Eingriff erfordern. In der Bakteriologie wird über verschieden Bakterien geschrieben und welche Krankheiten sie hervorrufen können.
Praktische CECAs
In diesen Arbeiten geht es praxisnaher zu. Es werden echte Fälle oder Situationen, passend zum jeweiligen Fach, analysiert. Meistens muss man sich die zu analysierenden Fälle selbst suchen. Für die Fächer Klinische Diagnostik und Anästhesie finden wir diese Fälle zum Beispiel in unseren Klinikdiensten. Für die klinische Diagnostik sind das entweder stationäre Patienten oder Tiere, die an dem Tag in der Klinik vorgestellt wurden und die wir mitbehandelt haben. Für die Anästhesie musste ich bei einer Operation die Anästhesie berechnen, das Narkoseprotokoll führen und anschließend auswerten. Und für das Fach Herdengesundheit mussten wir einen Fragebogen zu einem gewählten Thema erstellen, dann zu einem Hof fahren und die Herde analysieren. Unterstützung bekamen wir dabei von unserer Professorin und den Tierärzten vor Ort.
Layout und Regularien
Es gibt allgemeine Layoutvorgaben, an die wir uns halten müssen. Diese Vorgaben gelten auch für die spätere Diplomarbeit, sodass wir uns von Anfang an daran gewöhnen, in diesem Format zu arbeiten. Allerdings wurden diese Regeln gerade überarbeitet, weshalb wir uns jetzt erstmal auf die neuen Vorgaben einstellen müssen.
Zu Beginn des Semesters informieren die Professoren über die Hausarbeiten und die Abgabetermine. In manchen Fächern bekommt man von den Professoren ein erstes Feedback, welche Anpassungen und Überarbeitungen notwendig sind, und dann muss die Arbeit erneut eingereicht werden. Erst wenn das Ergebnis vom Professor akzeptiert ist, geht es zur Verteidigung.
Verteidigung der Hausarbeit
Jede Hausarbeit muss am Ende verteidigt werden. Diese Verteidigung findet in Form einer Präsentation vor dem gesamten Kurs statt. Die reine Präsentationszeit beträgt meistens 5-10 Minuten mit anschließender Fragerunde. Die Hausarbeit und die Verteidigung werden benotet und fließen mit in die Endnote des Faches ein.
Fazit
Ich finde das Hausarbeiten-System sehr gut, denn so gewöhne ich mich an das Schreiben und Nutzen von Referenzen und das Arbeiten im geforderten Layout. Ich hoffe, dass mir das Schreiben der Diplomarbeit dadurch leichter fallen wird. Zusätzlich hilft es mir, um in einzelne Themen tiefer einzutauchen. Besonders bei den praktischen Analysen habe ich das Gefühl ein besseres Verständnis für die Zusammenhänge zu entwickeln. Speziell im 3. Jahr fand ich die CECAs aber auch anstrengend, da sie sehr zeitaufwendig waren. Wenn sowieso schon viele Tests anstehen und viel Zeit zum Lernen benötigt wird, ist es herausfordernd, zusätzlich mehrere Hausarbeiten zu schreiben. Da sind dann ein gutes Zeitmanagement und ein frühzeitiges Anfangen wichtig.